Forschungslandkarte Interaktionsarbeit
Forschung zu Interaktionsarbeit in Deutschland
Im Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" steht die Arbeit mit direkter Interaktion im Fokus, bei der das menschliche Miteinander den Gegenstand der Arbeit darstellt, zum Beispiel das Arbeiten mit KundInnen, KlientInnen oder PatientInnen. Das BMBF fördert 18 Verbundprojekte und das Wissenschaftliche Projekt InWiGe.
Interaktionsarbeit – also die Arbeit an und mit Menschen (beispielsweise KundInnen, PatientInnen, KlientInnen oder BürgerInnen) – hat im Rahmen der Tertiärisierung und des Booms des Dienstleistungssektors an Bedeutung gewonnen. Dennoch bleibt Interaktionsarbeit in der wissenschaftlichen Debatte eher ein Randphänomen; während es national vor allem beschreibende Ansätze und Modelle gibt, spielt das Thema international bislang kaum eine Rolle. In der Praxis werden interaktive Tätigkeiten oftmals nicht als Arbeit gesehen.
Mit der "Forschungslandkarte Interaktionsarbeit" wollen wir die Forschungslandschaft zur Interaktionsarbeit, die in ganz unterschiedlichen Disziplinen und Methoden arbeitet, zunächst über die Standorte der im Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" involvierten Akteure besser zugänglich machen. Ziel ist es, die Vernetzung innerhalb der Wissenschaft aber auch in und mit der Praxis zu fördern.
Wo wird zu Interaktionsarbeit geforscht und gearbeitet?
(Rot=Wissenschaftspartner, Gelb=Praxispartner)
Wie wird zu Interaktionsarbeit geforscht und gearbeitet? - Selbsteinschätzung der 19 Projekte des Förderschwerpunktes "Arbeiten an und mit Menschen" in zentralen Dimensionen
Für einen ersten Überblick über die inhaltlichen Arbeiten im Rahmen des Förderschwerpunktes haben sich die 18 Verbundprojekte und das wissenschaftliche Projekt InWiGe in sieben zentralen Dimensionen auf einer Skala von 1-10 selbst eingeschätzt:
- Zwischenmenschliche, analoge Interaktion vs. Digitalisierung der Interaktion im Fokus: Alle Projekte bringen sowohl soziale als auch technologische Innovationen hervor. Gegebenfalls steht jedoch eines der beiden mehr im Fokus, insbesondere hinsichtlich der erwarteten Effekte und Produkte der Projekte. Geht es z. B. eher um technologische Ziele (z. B. digitale Tools, Prozessoptimierung) oder sollen soziale Verbesserungen erreicht werden (z. B. Lebensqualität, Wohlbefinden)?
- Personenbezug vs. Sach- oder Prozessbezug: Stehen in dem Projekt Menschen (z. B. Beschäftigte, KundInnen) oder Prozesse bzw. Produkte im Fokus (z. B. Arbeitsprozess, Profite oder Produktqualität)?
- Betriebsinterne vs. Betriebsexterne Interaktion: Welche zwischenmenschlichen Interaktionen spielen im Projekt die zentrale Rolle - Interaktionen eher innerhalb eines Betriebs bzw. einer Organisation oder gibt es Schnittstellen mit externen Personen wie KundInnen, BürgerInnen, Lieferanten?
- Mitarbeiterorientierung vs. Kunden- oder Unternehmensorientierung: Stehen in dem Projekt eher die Beschäftigten und ihre Arbeit (z. B. Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Wohlbefinden) im Zentrum oder eher die KundInnen bzw. die Organisation (z. B. Kundenzufriedenheit, Effizienz, Produktqualität)?
- Schwerpunkt auf wissenschaftlich-theoretischem Beitrag (Analyse) vs. Schwerpunkt auf der Unterstützung von Praxispartnern (Implementierung): Werden mit dem Projekt eher wissenschaftliche Erkenntnisse erzielt oder vordergründig die Praxispartner im Verbund unterstützt?
- Spezifität vs. Universalität: Können Erkenntnisse oder Produkte aus dem Projekt auf andere Anwendungsfelder (z. B. Berufe, Branchen) übertragen werden bzw. sind sie woanders einsetzbar oder gelten diese ausschließlich in einem bestimmten Kontext bzw. bei den beteiligten Praxispartnern?
- Quantitative vs. Qualitative Forschungsmethodik: Wie wurde im Projekt bei der Untersuchung der Forschungsfragen bzw. bei der Entwicklung der Produkte vorgegangen?
Die 19 einzelnen entstandenen Profile finden Sie als Grafiken auf den jeweiligen Unterseiten zu den Projekten mit weiteren Beschreibungen zu den wissenschaftlichen Aktivitäten. Nachfolgend sehen Sie sowohl den Durchschnitt der 19 Projekte sowie eine Gesamtübersicht über den Förderschwerpunkt in den erläuterten Dimensionen. Wie sich zeigt, bilden die Projekte im Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" einerseits die Vielfalt der Interaktionsarbeit und relevanter Bezugspunkte sowie andererseits die hohe Anwendungs- und Transferorientierung des BMBFs sehr gut ab.