Prozessbasierte Integration menschlicher Erwartungen in digitalisierte Arbeitswelten (PRIME)
Integration menschlicher Erwartungen und Gestaltungsmöglichkeiten zur Verbesserung digitaler Arbeitsprozesse im Dienstleistungsbereich
Welche Chancen bietet die Digitalisierung, um Arbeit gut zu gestalten? Im Projekt PRIME wird ein digitales Assistenzsystem erprobt, mit dem Kunden, Bürger und Beschäftigte besser in Dienstleistungsprozesse eingebunden werden sollen.
Projektüberblick
Förderbekanntmachung: Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen
Laufzeit: 01.03.2020 bis 28.02.2023
Schlagworte: Menschzentrierte Arbeitsprozesse, Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, Process Experience, Kundeneinbindung
Anwendungsfelder: Logistik und öffentliche Verwaltung
Selbsteinschätzung des Projekts in zentralen Dimensionen:
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Jablonski
Universität Bayreuth
Universitätsstraße 30,
D-95447 Bayreuth
Tel.: +49 (0) 921 - 557620
stefan.jablonski@uni-bayreuth.de
Weblink: PRIME
Projektspezifikation
Projektabstract
Um wettbewerbsfähig und attraktiv für Fachkräfte zu bleiben, sind Organisationen vor die große Herausforderung gestellt, ihre Geschäftsmodelle und Arbeitsprozesse kontinuierlich anzupassen. Für den Erfolg dieser Prozessveränderungen ist es essentiell, sich an den Bedürfnissen und Erwartungen der beteiligten MitarbeiterInnen zu orientieren. Ansprüche der ArbeitnehmerInnen wachsen und werden, beispielsweise in Form von Wünschen nach flexibleren Arbeitszeiten oder nach größeren Mitbestimmungs‐ und Gestaltungsmöglichkeiten, im Arbeitskontext eingefordert. Das Projekt PRIME greift diese Thematik auf und betrachtet die Notwendigkeit einer fortschreitenden Anpassung an Digitalisierung als eine Chance, menschzentrierte Arbeitsprozesse mit einem hohen Anteil interaktiver Arbeit neu zu gestalten. Ziel ist es, mithilfe eines digitalen, dezentralen Assistenzsystems (PROTASTIC) eine bessere und aktive Einbindung von allen Beteiligten (Kunden, Bürger, Beschäftigte) im Dienstleistungsprozess zu erreichen. Menschen sollen dadurch aktiv Mitgestalter ihrer Arbeit werden.
Das grundsätzliche Ziel dieses Projektvorhabens ist die Gestaltung von Interaktionsarbeit. Somit beschäftigt es sich mit der Konzeption, der Implementierung, dem Test und der Evaluation der im Projektvorhaben zu entwickelnden PROTASTIC‐Plattform. Hierbei gilt es vor allem, eine Modellierungs‐ und Ausführungsumgebung für die auf der PROTASTIC‐Plattform abzuarbeitenden Prozesse zu entwickeln.
Verständnis von Interaktionsarbeit
Die Interaktionsarbeit findet in diesem Projekt vornehmlich in Prozess‐ und Wertschöpfungsketten statt, indem über eine digitale Plattform Beteiligte sich über diese Plattform koordinieren, abstimmen und einbringen. Im Fokus steht empirisch die Gestaltung der Schnittstelle mit von Betrieben/Verwaltungen mit ihren Kunden und Bürgern.
Projektziel
Das Projekt PRIME betrachtet die Notwendigkeit einer fortschreitenden Anpassung an Digitalisierung als eine Chance, menschzentrierte Arbeitsprozesse mit einem hohen Anteil interaktiver Arbeit neu zu gestalten. Ziel ist es, mithilfe eines digitalen, dezentralen Assistenzsystems, eine bessere und aktive Einbindung von allen Beteiligten (Kunden, Bürger, Beschäftigte) im Dienstleistungsprozess zu erreichen. Menschen sollen dadurch aktiv Mitgestalter ihrer Arbeit werden: Beispielsweise sollen sie auf Basis ihrer Erwartungen und Bedarfe die Strukturierung sowie den Ablauf von Arbeitsprozessen durch eine bewusste Änderung von Prioritäten beeinflussen können.
Ausgangslage bzw. Motivation zum Projekt
Aktuell werden bereits Prozesse entlang einer Wertschöpfungskette digital unterstützt. Allerdings wird oftmals die Kritik geäußert, dass diese Unterstützung die Entscheidungsspielräume zum einen entscheidend einschränkt und zum anderen kaum auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Beteiligten eingeht. Diese Bereiche „flexibler“ und „individueller“ zu gestalten, ist primäres Anliegen dieses Projektvorhabens.
Forschungsgegenstand
Es geht darum, digital unterstützte Interaktionsprozesse besser an individuelle Kompetenzen und Bedürfnisse der Prozessbeteiligten (u.a. Kunden, Geschäftspartner, Bürger) anzupassen. Dabei werden neben betriebsinternen Prozessen, z.B. zur vereinfachten Kommunikation mit Servicetechnikern, auch Prozesse betrachtet, welche Kunden bzw. Bürger einbeziehen.
Forschungsfragen
- Wie können digital unterstützte Interaktionsprozesse effizienter und vor allem menschzentrierter gestaltet und implementiert werden?
- Welche arbeitswissenschaftlichen Konzepte unterstützen die hierbei notwendige Veränderung der betrieblichen bzw. behördlichen Interaktionsprozesse?
Forschungsdesign und -methodik
Anhand von Befragungen von Personen soll eine prototypische Implementierung evaluiert werden, welche bei den Projektpartnern zum Einsatz kommt. Dazu werden die beteiligten Personen jeweils zu Beginn mit Hilfe von strukturierten Leitfäden, am Ende und auch während des Projekts anhand von elektronischen Fragebogen befragt und zur Validierung werden zudem Fokusgruppen mit Teilnehmenden aller drei Praxispartner eingesetzt. Entsprechend werden für die Studie vor allem Primärdaten verwendet, die bei den Leitfadeninterviews und den elektronischen Befragungen erfasst werden sowie über kommunikative Validierung diese Befunde qualitativ gestützt oder eben auch nicht. Wo möglich und verfügbar, werden Sekundärdaten in die Analyse und Konzeption einbezogen. Dies ist beispielsweise bei den Betriebsfallstudien, die für jeden Praxispartner erstellt werden, der Fall. Neben statistischen Daten werden Dokumentenanalysen durchgeführt.
Projektkonsortium
Projektkoordinator
Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Angewandte Informatik IV
Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner
Branche: Wissenschaft
Standort (Hauptsitz): Bayreuth
Aufgabe im Projekt: Konzeption, Entwicklung und Einsatz eines Assistenzsystems für personenzentrierte, anpassbare Arbeitsprozesse
Kurzbeschreibung zum Partner: Der Lehrstuhl für Angewandte Informatik fokussiert zwei Aspekte von Informationssystemen. Zum einen konzentriert er sich auf die Rekonstruktion logischer Grundlagen von Informationssystemen; zum anderen strebt er die Umsetzung theoretischer und konzeptioneller Ergebnisse in praktische Informationssysteme an.
Im Projekt ist er für die konzeptionelle Ausgestaltung der PROTASTIC-Plattform verantwortlich. Darüber hinaus stellt er Technologien für die Ausführung deklarativer Prozesse zur Verfügung.
Projektpartner
Hochschule Konstanz, Konstanzer Institut für Prozesssteuerung (kips)
Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner
Branche: Wissenschaft
Standort (Hauptsitz): Konstanz
Aufgabe im Projekt: Konzeption und Entwicklung einer Methodik zur Definition personenzentrierter, anpassbarer Arbeitsprozesse
Kurzbeschreibung zum Partner: Die zielgerichtete Steuerung der Geschäftsprozesse gehört zu den zentralen Führungsaufgaben eines Unternehmens oder einer Institution. Im Rahmen der anwendungsorientierten Forschung im kips sollen Leitlinien, Instrumente und Werkzeuge entwickelt werden, welche diese Integration auch in der betrieblichen Anwendung umsetzbar machen.
Als Beitrag für das Verbundprojekt fokussiert das Institut für Prozesssteuerung die anwendungsnahe Umsetzung der Methoden und Werkzeuge und fungiert somit als Bindeglied zwischen der Konzeptentwicklung und der Umsetzung der Projektideen bei den Anwendungspartnern.
Projektpartner
Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK)
Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner
Branche: Wissenschaft
Standort (Hauptsitz): Frankfurt am Main
Aufgabe im Projekt: Arbeitswissenschaftliche Begleitung der Konzeption und des Einsatzes eines Assistenzsystems für personenzentrierte, anpassbare Arbeitsprozesse
Kurzbeschreibung zum Partner: Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt am Main setzt angewandte arbeitswissenschaftliche Forschung und Politikberatung um. Thematische Schwerpunkte stellen Beschäftigung und Qualifizierung in ihren jeweiligen betrieblichen Rahmenbedingungen sowie regionale Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung dar. Das Institut verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und bringt ins Projekt seine Vorerfahrungen zu Digitalisierung als sozialer Innovation sowie die Messung von Stressoren, Motivatoren und Commitment in betrieblichen Veränderungsprozessen ein.
Projektpartner
AXON IVY AG
Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner
Branche: Softwareentwicklung
Standort (Hauptsitz): München
Aufgabe im Projekt: Entwicklung und Implementierung eines personenzentrierten, anpassbaren Prozesssteuerungssystems
Kurzbeschreibung zum Partner: Die Axon.ivy Digital Business Platform ermöglicht eine bimodale IT innerhalb von Unternehmen. Mithilfe der Lösung können Unternehmen agil die digitale Transformation des gesamten Unternehmens andenken und trotzdem schrittweise vorgehen. Modellgetrieben, vollständig und skalierbar können Geschäftsprozesse in Workflows digitalisiert werden.
Im Rahmen des Verbundprojektes wird die Workflow-Engine „Axon.ivy Digital Business Platform“ eingesetzt, um die koordinativen Arbeitsabläufe der PROTASTIC-Plattform digital abzubilden. Prozessorchestrierung, Aufgabenverwaltung, dynamisches Case Management, Unterstützung unstrukturierter Prozesse, Security- und Rollenmanagement, sowie Versionsmanagement werden damit im Rahmen des Verbundprojektes „out of the box“ integriert.
Projektpartner
bamero AG
Wissenschafts- oder Praxispartner:Praxispartner
Branche: Unternehmensberatung
Standort (Hauptsitz): Konstanz
Aufgabe im Projekt: Entwicklung und Implementierung eines (mobilen) Systems zur Definition personenzentrierter, anpassbarer Arbeitsprozesse
Kurzbeschreibung zum Partner: Die bamero AG ist ein junges, schnell wachsendes und hoch-innovatives Unternehmen im Bereich des mobilen und agilen Geschäftsprozessmanagements. Wir sind spezialisiert auf digitale Transformation und maßgeschneiderte BPM Dienstleistungen.
Als Verbundprojektpartner integriert die bamero AG ihr Dienstleistungsportfolio zielgerichtet in das Verbundprojekt. Zum einen liefert die bamero AG eine intuitive Modellierungsplattform für Nicht-Fachanwender. Zum anderen ermöglicht die Expertise der bamero AG die Übertragung der generierten Forschungsergebnisse in neue innovative und digital durch die zu konzipierende Plattform „PROTASTIC“ gestützte Geschäftsmodelle.
Projektpartner
b.i.g. gruppe management gmbh
Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner
Branche: Gebäudedienstleistungen
Standort (Hauptsitz): Karlsruhe
Aufgabe im Projekt: Entwicklung und praktische Erprobung des Assistenzsystems für große Unternehmen
Kurzbeschreibung zum Partner: Die b.i.g.-Gruppe ist Spezialist für das Beraten, Planen und Betreiben von Immobilien und Liegenschaften. Mit seinen 3.000 Beschäftigten und 27 Gesellschaften bietet das Familienunternehmen national wie international an 25 Standorten über 100 Dienstleistungen an.
Im Rahmen des Verbundprojektes steht durch die Partnerschaft mit der b.i.g.-Gruppe ein horizontal diversifiziertes Geschäftsmodell im Dienstleistungssektor als Anwendungsszenario zur Verfügung. Das Anwendungsszenario ermöglicht es heterogene Dienstleistungen in adaptive Prozesse zu integrieren und hierbei zielgerichtet unterschiedliche Fachanwender über die PROTASTIC-Plattform zu orchestrieren.
Projektpartner
Exportverpackung Sehnde GmbH
Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner
Branche: Logistik
Standort (Hauptsitz): Sehnde
Aufgabe im Projekt: Entwicklung und praktische Erprobung des Assistenzsystems für KMU
Kurzbeschreibung zum Partner:
Seit über 150 Jahren steht der Name Scharnhorst für die professionelle Verpackung von Exportgütern. Seit der Gründung 1858 als reine Kistenfabrik hat sich viel getan: Heute steht das Unternehmen EXPORTVERPACKUNG Sehnde GmbH (EVS) als kompetenter Partner in allen Belangen der Exportverpackung zur Verfügung.
Als Partner im Verbundprojekt liefert die EVS das Anwendungsszenario „Industrie“. Klassisches produzierendes Gewerbe in Kombination mit anspruchsvollen projektbasierten Logistikdienstleistungen ermöglichen es den Anwendungskontext der zu entwickelnden Plattform PROTASTIC direkt mit Fachanwendern unterschiedlicher Fachbereiche zu analysieren. Für die konkrete Validierung der Ergebnisse und Artefakte stehen durch die EVS hochkomplexe Logistik-Outsourcing-Projekte zur Verfügung.