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Versorgungsprozesse digital unterstützen für die Gestaltung guter Interaktionsarbeit (ProDigA)

Gute Versorgungsprozesse durch digital unterstützte Dienstleistungsarbeit

Versorgung aus einer Hand trotz einer Vielzahl an Dienstleistern: In der Pflege von Patienten mit komplexen neurologischen Erkrankungen wäre das der Idealzustand. Im Projekt ProDigA wird daher ein Online-Versorgungsnetzwerk aufgebaut, in dem Dienstleister, Fachkräfte und Patienten mit einem Koordinator verbunden sind. Ziel ist die Entwicklung einer benutzerfreundlichen Dienstleistungsplattform zur Vernetzung aller Akteure im Pflegeprozess.

Projektlaufzeit: 01.04.2020 bis 31.03.2023

Eine qualitativ hochwertige Versorgung von Menschen mit komplexen neurologischen Erkrankungen, wie Schlaganfall oder Multipler Sklerose, ist durch den intensiven Austausch zwischen Patient und den am Versorgungsprozess beteiligten Dienstleistern geprägt. Körperliche und geistige Einschränkungen, die sich im Krankheitsverlauf ständig verändern können, erfordern eine kontinuierliche Anpassung der Hilfs- und Heilmittel, der benötigten Medikamente sowie von therapeutischen Angeboten und haushaltsnahen Dienstleistungen. Da dieser Versorgungsmix nicht von einem einzigen Dienstleister allein erbracht werden kann, trägt auch die Interaktion der einzelnen Dienstleister entscheidend zur Versorgungsqualität bei. Es bedarf einer interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte, die sich mit dem Patienten und untereinander austauschen, um Fehl- oder Doppelversorgung zu vermeiden. Bis dato gelingt es jedoch kaum, die Versorgung „aus einer Hand“ zu organisieren.

Im Rahmen des Forschungsprojekts ProDigA wird deshalb ein onlinebasiertes Versorgungsnetzwerk aufgebaut, in dem die unterschiedlichen Dienstleister, Fachkräfte und Patienten über einen Koordinator verbunden sind. Dadurch wird die Interaktion der beteiligten Akteure gefördert und erweitert. Die involvierten Arbeitskräfte werden durch digitalisierte Elemente in ihrem Arbeitsprozess entlastet, wodurch die Qualität der Versorgung steigt und die Zeit bis zur Erbringung einer Dienstleistung verkürzt wird. Gleichzeitig können sich die Patienten stärker in den Aufbau ihres individuellen Dienstleistungsnetzwerks einbringen, was zur Förderung der Patientenautonomie und der Selbstständigkeit beiträgt.

Zur Konzeptionierung des Netzwerks werden aktuelle pflegewissenschaftliche Erkenntnisse herangezogen und auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachkräften im Versorgungs-bereich angewendet. Zudem wird ein sozialmedizinisches Konzept erstellt, das den Patienten und dessen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt und aktiv in die Therapiegestaltung einbindet. Darauf aufbauend wird eine sichere Dienstleistungsplattform entwickelt, die zur Vernetzung, Kommunikation und Interaktion aller Akteure dient. Zentral für das gesamte Projekt ist ein benutzerzentriertes Design, das sämtliche Akteure frühzeitig in den Entwicklungsprozess integriert.

Am Ende der Projektlaufzeit steht ein Interaktionssystem, das innerhalb verschiedener Versorgungssettings erprobt und auf weitere Bereiche, etwa der Betreuung von Arbeitssuchenden, übertragbar ist. Um den Transfer in die Praxis zu unterstützen, wird ein KMU-Innovationsnetzwerk aufgebaut, ein Transferkonzept erarbeitet und ein Geschäftsmodell entwickelt, das in der Lage ist, sich an variable Wertschöpfungsketten anzupassen.

Projektpartner und -aufgaben:

Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)

  • Konzeptanalyse, Entwicklung eines technisch unterstützten personenbezogenen Dienstleistungssystems

Ambulanzpartner Soziotechnologie APST GmbH

  • Entwicklung und Testung neuer Technologien zur Unterstützung interaktiver Dienstleistungsarbeit im Versorgungsnetzwerk

Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

  • Anforderungsanalyse, kollaborative Gestaltung und Test von Geschäftsmodellen für personenbezogene Dienstleistungssysteme

Charité - Universitätsmedizin Berlin

  • Entwicklung eines sozialmedizinischen Ansatzes interdisziplinärer und interaktiver Patientenversorgung

Pflegewerk Berlin GmbH

  • Implementierung und Testung des online-basierten Versorgungssystems im Rahmen der außerklinischen Intensivpflege

TalkTools GmbH

  • Testung des Versorgungssystems unter besonderer Berücksichtigung der technischen Komponenten, Ergebnistransfer in die Praxis

Ansprechpartner:

Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)

Dr. Volker Hielscher

Trillerweg 68
66117 Saarbrücken

Tel.: +49 (0) 681 /9 54 24 – 14

E-Mail: hielscher@iso-institut.de