Gute Führung und Arbeit in der soziodigitalen Transformation (eLLa4.0)
Mit exzellenter Führung den digitalen Wandel für gute Arbeit nutzen
Dieses Forschungsprojekt widmet sich der Frage, wie Führungskräfte den digitalen Wandel für die Verbesserung der Arbeitswelt nutzen können. Ziel ist die Erstellung zertifizierter Kursmodule für Führungskräfte, um sie für die Führung im Digitalen Wandel zu qualifizieren.
Projektlaufzeit: 01.09.2019 bis 31.08.2022
Das Führungsverständnis und die Fähigkeiten von Führungskräften unterschiedlicher Hierarchieebenen beeinflussen stark, inwieweit die Potenziale der Digitalisierung zum Zweck guter Arbeit erschlossen werden können. Eine aktuelle Herausforderung für Führungskräfte besteht darin, dass sich alle in Wechselwirkung stehenden Elemente des betrieblichen Interaktionsgefüges – z. B. Menschen, Maschinen, Organisationsabläufe und Arbeitsaufgaben – permanent wandeln. Digitalisierungsprozesse sind so zu steuern, dass Mitarbeitern ermöglicht wird, ihre Arbeitsleistung in personenförderlicher Weise zu erbringen und dass ihre Partizipations- bzw. Mitgestaltungsansprüche zur Geltung kommen. Dies kann nur gelingen, wenn das betriebliche Interaktionsgefüge als soziodigitales System begriffen und gesteuert wird.
Ziel des Forschungsprojekts eLLa4.0 ist es, Führungskräfte durch den Aufbau von Interaktionskompetenz zur Steuerung soziodigitaler Systeme zu befähigen. Dazu werden Qualifizierungsmodule für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt und in einem Zertifikatskurs „Exzellente Soziodigitale Führung“ (Excellent Socialdigital Leadership) zusammengefasst. Weiteres Ziel ist es, neue Lernwelten für die Qualifizierung von Führungskräften zu erproben. Dabei handelt es sich um reale Räume, in denen exemplarisch Zukunftstechnologien wie Roboter und Virtual-Reality-Brillen zur Verfügung stehen, sodass eine Auseinandersetzung am wirklichen Objekt erfolgen kann. Auf diese Weise können künftige – zu vermeidende sowie wünschenswerte – Szenarien der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Technik erörtert werden.
Zunächst soll durch qualitative Experteninterviews herausgefunden werden, welche neuartigen Herausforderungen sowie Orientierungs- und Qualifizierungsbedarfe sich im Zuge der Digitalisierung für Führungskräfte ergeben. Dazu werden Aspekte wie Führungskonzepte, Rollenverständnis und Führungskompetenzen wissenschaftlich analysiert. Ergänzend werden in den beteiligten Betrieben konkrete Bedarfsanalysen durchgeführt und dementsprechende führungsrelevante Gestaltungsmaßnahmen abgeleitet. Die Erfahrungen werden in prototypischen Fallstudien zusammengetragen und ausgewertet. Als Ergebnis von Experteninterviews und Fallstudien werden Qualifizierungsangebote sowie ein Handlungsleitfaden zum Aufbau von Interaktionskompetenz entwickelt und in den Rahmen der Demonstrationsfabrik Aachen und des Future Work Labs Stuttgart integriert.
Die Projektergebnisse ermöglichen es Führungskräften unterschiedlicher Branchen, Konsequenzen ihrer Eingriffe in das soziodigitale Gefüge zu antizipieren und im Hinblick auf Auswirkungen der Arbeitsbedingungen zu reflektieren. Auf diese Weise lassen sich Fehlentscheidungen und Fehlsteuerungen im digitalen Wandel vermeiden und Entscheidungsunsicherheiten minimieren. Umgekehrt können Technologien so leichter konfiguriert und ausgewählt werden, dass sie Formen guter Arbeit unterstützen.
Projektpartner und -aufgaben:
TU Dortmund - Sozialforschungsstelle
- Wissenschaftliche Fundierung des Konzepts soziodigitaler Systemgestaltung auf Basis von Interaktionskompetenz, Durchführung sozialer Simulationen
FIR e. V. an der RWTH Aachen
- Entwicklung von Führungs- und Weiterbildungskonzepten mit Schwerpunkt auf technologische Aspekte; Integration der Demonstrationsfabrik Aachen in Qualifizierungsmaßnahmen
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
- Entwicklung von Führungs- und Weiterbildungskonzepten mit Schwerpunkt auf organisationale Aspekte; Integration des Future Work Labs in Qualifizierungsmaßnahmen
DMG Mori Spare Parts GmbH
- Analyse der Anforderungen an Führung beim Aufbau von Industrie 4.0 und Entwicklung geeigneter Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
BEUMER Group GmbH & Co. KG
- Analyse von Anforderungen an Führung in der internationalen zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit und Entwicklung geeigneter Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
WBS TRAINING AG
- Analyse von Anforderungen an Führung im wissensintensiven Dienstleistungsbereich und Entwicklung geeigneter Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
BELFOR DeHaDe GmbH
- Analyse von Anforderungen in der internationalen zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit im technischen Service und Entwicklung geeigneter Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
Ansprechpartner:
Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs)
Dr. Ralf Kopp
Evinger Platz 17
44339 Dortmund
Tel.: +49 231 755-90269
E-Mail: ralf.kopp@tu-dortmund.de