Neue Handlungshilfe zur Pausengestaltung in der Pflege von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin veröffentlicht
Datum 02.07.2021
In der neuen Handlungshilfe „Pausen in der Pflege gut gestalten“ wird der Fokus nicht nur auf die Bedeutung von Ruhepausen für die Beschäftigten gelenkt, sondern auch auf Wege, wie eine erfolgreiche Pausenorganisation im Pflegebereich gelingen kann.
Beschäftigte in der Pflege müssen in ihrem Arbeitsalltag vielfältige Herausforderungen bewältigen. Ein zentrales Merkmal ihrer Arbeit ist die Interaktionsarbeit, d. h. die Arbeit an und mit Menschen. Beschäftige aus der Pflege müssen sich in ihrem Arbeitstag immer wieder Zeit für PatientInnen und Angehörige nehmen und sich mit deren Bedürfnissen und Fragen auseinandersetzen. Neben den dabei stark geforderten emotionalen und sozial-kommunikativen Fähigkeiten ist die Arbeit auch körperlich anstrengend, sodass Pausen zur Erholung hier besonders wichtig wären. Doch nicht nur der Personalmangel, die vielen Überstunden und der enorme Zeitdruck führen zu verkürzten Ruhepausen und sogar deren Wegfall. Auch die aufwändige Dokumentation der Patientenakten raubt den Beschäftigten viel Zeit und verhindert häufig eine Verschnaufpause.
Zwar legt das Arbeitszeitgesetz Pausenzeiten verpflichtend fest, aber dennoch lassen viele Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege ihre Pausen ausfallen. Die Arbeitszeitbefragung 2019 der BAuA kommt zu dem Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Beschäftigten von einem Pausenausfall betroffen ist. Zurückzuführen lässt sich dies auf eine hohe Arbeitsmenge sowie eine geringe Flexibilität der Beschäftigten im Hinblick auf ihre Arbeitszeitgestaltung.
Doch Ruhepausen leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten und wirken sich positiv auf die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit aus. Gerade durch gute Arbeitsbedingungen in der Pflege – wozu auch die Möglichkeit zählt, Pausen machen zu können – könnte die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert werden. Auf der einen Seite könnte der pflegerische Nachwuchs sichergestellt werden und auf der anderen Seite könnte dazu beigetragen werden, dass Pflegekräfte dauerhaft gesund ihren Beruf ausüben könnten. In diesem Kontext kommt einer guten Gestaltung von Pausen und Arbeitszeit deshalb eine besondere Bedeutung zu.
Vor diesem Hintergrund hat die BAuA zur Sensibilisierung und Unterstützung der pflegerischen Praxis nun eine neue Broschüre zum Thema veröffentlicht. Diese gibt einen Überblick über die Funktion von Pausen und den Folgen, die sich durch Pausenausfälle für die Pflegenden ergeben können. Vertiefend wird in diesem Kontext auch auf die Rechtslage eingegangen. Daraufhin werden die bestehenden Herausforderungen in Pflegeberufen thematisiert und Hinweise zum Vorgehen bei einer Neugestaltung von Pausen aufgezeigt. Mit Hilfe von Beispielen aus der Praxis werden erfolgreiche Umsetzungen veranschaulicht. Zusätzlich beinhaltet die Broschüre Ratschläge zur individuellen Erholung und Pausengestaltung von Pflegekräften. Abschließend runden Empfehlungen für Führungskräfte und Empfehlungen zur Entwicklung einer Erholungskultur die Handlungshilfe ab. Neben zahlreichen Hinweisen zu praxisnahen Instrumenten und einem Pausencheck finden Interessierte, Involvierte und Aktive aus dem Bereich Pflege auch noch weiterführende Literatur. Die Broschüre richtet sich an verschiedene Zielgruppen in den Krankenhäusern, den Alten- und Pflegeheimen sowie den ambulanten Pflegediensten. Neben Leitungskräften und Verantwortlichen für betriebliches Gesundheitsmanagement spricht die Broschüre auch betriebliche Interessenvertretungen und beruflich Pflegende an.