Neu erschienene Ausgabe der Zeitschrift praeview gewährt vielfältige Einblicke in die Arbeit des Verbundprojektes RespectWork
Respektvolle Interaktionsarbeit im Einzelhandel
Datum 06.10.2021
Mit Blick auf die „Arbeit der Zukunft“ sollten nicht nur die technischen Innovationen betrachtet werden, sondern ebenfalls die Interaktionen von Menschen untereinander im Arbeitsprozess. Respekt scheint hierbei die Basis für jede Form von Interaktionsarbeit zu sein. Daran anknüpfend widmet sich das Projekt RespectWork der Erforschung und Gestaltung zwischenmenschlichen Respekts und der Frage nach einer respektvollen Interaktionsarbeit im Einzelhandel.
Da sich das Forschungsprojekt mit Respekt in der Dienstleistungsarbeit befasst, gibt Dr. Klaus Kock von der TU Dortmund einen Einblick in die wissenschaftliche Bedeutung des Begriffs „Respekt“. Darüber hinaus geht es darum, wie Respekt in der Interaktion zwischen Kundschaft und Verkaufspersonal mehr Geltung verschafft werden kann. Denn Respekt stellt einen wichtigen Faktor für die Motivation, die Zufriedenheit und die Gesundheit der Beschäftigten im Einzelhandel dar. Respektvolle Interaktion im Einzelhandel ist hierbei das Ergebnis gelungener Kommunikation zwischen den Beschäftigten und der Kundschaft. Es bedarf spezifischer Kompetenzen, um Respekt zu geben und diesen gleichermaßen einzufordern. Das Projekt verfolgt dahingehend das Ziel, einen Qualifizierungsansatz, das Bildungsprogramm „Respektvolle Interaktion“, für Beschäftigte und Führungskräfte im Einzelhandel zu entwickeln. Dadurch sollen Beschäftigte lernen wie sie auch in schwierigen Situationen respektvoll kommunizieren und ebenfalls Respekt einfordern können.
Es zeigt sich außerdem für den Arbeitsschutz, dass Respekt und Respektlosigkeit Begriffe sind, die bisher selten zur Anwendung kommen. Arbeit & Gesundheit e.V. Hamburg, das im Rahmen des Verbundprojekts RespectWork für das Teilprojekt „Entwicklung von Beratungsangeboten für Betriebe im Einzelhandel“ zuständig ist, spricht sich dafür aus, dass diese Begriffe stärker im Arbeitsschutz aufgegriffen werden sollten. Sie verweisen darauf hin, dass das deutsche Arbeitsschutzgesetz nicht nur die Pflicht zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung formuliert, sondern eben auch einen Anspruch auf die menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Dies bedeutet auch, dass die emotionale Inanspruchnahme berücksichtigt werden muss, weil diese ein zentrales Moment im täglichen Arbeitshandeln der Beschäftigten in Dienstleistungsberufen darstellt.
Einen konkreten Einblick in die Arbeit im Einzelhandel und welche Rolle Respekt im Arbeitsalltag einnimmt, wird in Interviews mit einer Kassiererin und einem Inhaber eines Edeka-Centers deutlich.
Darüber hinaus ist auch InWiGe mit einem Beitrag in der Zeitschrift vertreten. Was Interaktionsarbeit bedeutet, erfährt das Metaprojekt gleich in doppelter Hinsicht. Auf der einen Seite ist Interaktionsarbeit Untersuchungsgegenstand, da das Projekt die Entstehung und Wirkung von Arbeitsbedingungen in der Interaktionsarbeit besser verstehen will, um daraus wissensbasierte Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Auf der anderen Seite leistet das Projekt selbst ein erhebliches Maß an Interaktionsarbeit, um Transfer und Vernetzung der Verbundprojekte voranzutreiben. Michael Niehaus (InWiGe) betont in diesem Zusammenhang das hohe Maß an Respekt und Wertschätzung, welche die Interaktion mit den Verbundprojekten auszeichnet.