Zweites physisches Treffen der Verbundprojekte der Fokusgruppe 1 in der DASA
Von der Mensch-Mensch zur Mensch-Maschine-Interaktion?
Datum 18.11.2021
Nach über einem Jahr coronabedingter rein digitaler Zusammenarbeit war es nun soweit: Die Verbundprojekte der Fokusgruppe 1 konnten sich am 5.11.2021 endlich wieder persönlich in der DASA treffen. Die Freude der Teilnehmenden sich wieder einmal „live und in Farbe“ zu sehen schlug sich auch in der intensiven Diskussion zum Thema „Mensch-Maschine-Interaktion sowie Mensch-Mensch-Interaktion“ nieder, die noch viel mehr Diskussionsstoff bot, als es der zeitliche Rahmen zuließ.
Ziel der Veranstaltung war es, die neue Ausgabe der Praeview, dem gemeinsamen Produkt der Fokusgruppe, zum Thema „Bots & Co. – Die Zukunft der Interaktionsarbeit“ vorzubereiten.
Den thematischen Einstieg in das Thema „Von der Mensch-Mensch zur Mensch-Maschine-Interaktion“ gestaltete Margit Weihrich vom Verbundprojekt UMDIA, die ihren Artikel „Was wird aus der Interaktionsarbeit, wenn der Interaktionspartner eine Maschine ist? Fragen an ein soziologisches Konzept“ näher präsentierte. Anschließend präsentierten Marvin Heuer und Tom Lewandowski vom Verbundprojekt INSTANT ihren Praeview Artikel „Ups, was meinst du? – Eine Zukunft mit Chatbots?!“ und zeigten den Teilnehmenden damit konkret auf, wie Technik Interaktionsarbeit verändern kann. Dabei gingen sie in ihrem Vortrag näher auf verschiedene KI-Interaktionsmodelle ein. Die beiden betonten, dass sich Maschinen immer dem Menschen anpassen (Höflichkeit, Sprache) und es keiner Aushandlungsprozesse im Hinblick auf die Interaktion bedarf. Als Beispiel dafür verwiesen sie auf einen Chat-Bot eines Unternehmens aus Hamburg, der seine Kundschaft typisch hamburgisch begrüßt. Der Einsatz von KI in der Interaktion ist in den verschiedensten Szenarien möglich und bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Letztendlich sollte Technik so gestaltet sein, dass der Einsatz dieser die Mitarbeitenden unterstützt und entlastet sowie die Probleme der Kundschaft löst und diese zufriedenstellt. In diesem Zusammenhang wurden auch die Fragen „Wie verändert sich die Kommunikation von Menschen im Umgang mit Maschinen?“ oder „Was verlernen wir beim sozialen Miteinander durch Robotisierung?“ aufgeworfen.
Anschließend präsentierte Anil K. Jain vom Verbundprojekt AnEffLo seinen Praeview Artikel mit dem Titel „Maschineller »Autismus« – Können und sollen Maschinen Regeln brechen?“. Daran schloss sich die Frage an, ob Interaktionsarbeit durch Menschen als ein Auslaufmodell betrachtet werden kann. Es bestand weitgehend Einigkeit darin, dass der Technik zwar vor dem Hintergrund der Digitalisierung immer mehr Bedeutung zukommt, diese die Interaktionsarbeit aber nur unterstützen sollte, damit mehr Zeit für Zwischenmenschliches zur Verfügung stehe. Insgesamt betonten die Teilnehmenden, dass die Mensch-Mensch-Interaktion von großer Bedeutung sei und diese auch zukünftig nicht aus dem Blick gelassen werden dürfe. Auch wurde betont, dass die Mensch-Maschine-Interaktion auf Dauer vermutlich deutlich günstiger wäre, dies aber gleichsam nicht bedeuten sollte, dass die Interaktionsarbeit zwischen Mensch-Mensch zum Luxusgut werden sollte. Zudem wurde deutlich, dass sich Menschen klar von Robotern unterscheiden und gerade das Thema der „Gefühle“ von zentraler Bedeutung ist.
Aufgrund des großen Interesses aller Beteiligten, wurden auch schon erste Ideen skizziert, wie die fachliche Arbeit am Thema der Interaktionsarbeit zwischen Mensch und Maschine auch über den Förderzeitraum hinaus weitergeführt werden kann.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden für die spannende Veranstaltung und die intensiven Gespräche.