Einblicke: Interaktionsarbeit in der Betriebsgastronomie
„Einblicke“ ist ein Kurzbericht-Format, mit dem wir regelmäßig Einblicke in die laufende Forschungsarbeit im Rahmen unserer eigenen Studie geben.
Datum 24.01.2022
Nachdem Jonas Wehrmann (InWiGe) bereits in den letzten Wochen vielfältige Einblicke über die Interaktionsarbeit in verschiedenen Branchen gewinnen konnte, führte er in der vergangenen Woche verschiedene Interviews in der Betriebsgastronomie durch. Das Forschungsprojekt InWiGe versucht mit seiner empirischen Studie Antworten auf die Fragen zu finden, wie Arbeitsbedingungen bei der Interaktionsarbeit entstehen, wie sich die Besonderheiten der Interaktionsarbeit auf die Beschäftigten auswirken und wie Interaktionsarbeit menschengerecht gestaltet werden kann.
Dazu führte Jonas Wehrmann qualitative Interviews mit Beschäftigten des Betriebsgastronomieunternehmens Eurest Deutschland GmbH in Mainz und der Konzernzentrale in Eschborn durch. Um sich ein eigenes Bild über den Arbeitsalltag und Arbeitsaufgaben der Beschäftigten machen zu können, wurden ergänzend dazu teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Dabei wurde in den Interviews schnell deutlich, durch welche Besonderheiten sich die Betriebsgastronomie auszeichnet. So berichteten die Beschäftigten in den Interviews vor allem von den schönen Seiten der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Stammgästen, die in ihrer tagtäglichen Mittagspause die Kantine besuchen. Oftmals entwickelte sich über die Jahre hinweg ein herzliches und freundschaftliches Verhältnis zwischen den Beschäftigten und Gästen. Neben den positiven Erlebnissen, welche die Beschäftigten bei ihrer Arbeit mit den Gästen erleben, werden aber auch Belastungen deutlich, gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Denn diese führt zu verstärktem Arbeiten der Gäste im Home-Office und leeren Plätzen in den Kantinen.
Rückblickend haben die Tage bei der Eurest Deutschland GmbH gezeigt, wie umfangreich die Arbeitsaufgaben der Beschäftigten sind, und dass eine gute Vorbereitung in der Gastronomie als wesentliche Grundlage für gute Interaktionsarbeit angesehen werden kann.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei den Restaurantleitern Herrn Glöckner (Mainz) und Herrn Beck-Glodenau (Eschborn) sowie den interviewten Beschäftigten für die vielfältigen Eindrücke bedanken. Besonders die große Reflektion und Offenheit der Beschäftigten im Hinblick auf ihre Arbeit mit den Gästen haben das InWiGe-Team nachhaltig beeindruckt. Mit ihren Erfahrungen und Berichten haben sie einen Beitrag zur Erforschung von Interaktionsarbeit geleistet und damit den Weg hin zu einer menschgerechten Arbeitsgestaltung begleitet.