8. Virtuelles Forum im Förderschwerpunkt
Die Zukunft der Interaktionsarbeit vor dem Kontext der Digitalisierung
Datum 27.01.2022
Am 27. Januar fand erneut ein Virtuelles Forum der Verbundprojekte im BMBF-Förderschwerpunkt „Arbeit an und mit Menschen“ statt. Bei der mittlerweile achten Veranstaltung dieser Reihe haben sich knapp 50 Teilnehmende rund um das Thema „Digitalisierung von Interaktionsarbeit" ausgetauscht.
Ziel der Veranstaltung war es, aufzuzeigen wo und wie Interaktionsarbeit von Digitalisierung betroffen ist, welche Folgen sich dahingehend für Interaktionsarbeitende ergeben und welche Gestaltungserfordernisse daraus hervorgehen können. Konkrete Beispiele aus dem Förderschwerpunkt sollten verdeutlichen, wie sich verschiedene digitale Lösungen auf die Arbeit an und mit Menschen und die damit verbundene Koproduktion auswirken – auch im Vergleich zur „analogen“ bzw. traditionelleren Form der jeweiligen Interaktionsarbeit.
Nach einer kurzen inhaltlichen Einführung in das weite Feld der Digitalisierung wurden unterschiedliche Befragungsergebnisse zur Digitalisierung bei Interaktionsarbeit näher vorgestellt. Dahingehend präsentierte Dr. Sophie-Charlotte Meyer (BAuA) wichtige Forschungsergebnisse aus der DiWaBe-Befragung (Digitalisierung und Wandel der Beschäftigung) aus dem Jahr 2019. Interessant im Kontext des Förderschwerpunktes ist dabei, dass sich auch in dieser Befragung zeigt, dass es sich für die Erforschung der Arbeit mit Menschen empfiehlt, weniger auf Berufe oder Branche zu schauen, sondern stärker von (interaktiven) Tätigkeiten auszugehen. In ihrem Vortrag ging sie weiterhin auf die Verbreitung von digitalen Technologien bei Interaktionsarbeit ein: es zeigt sich unter anderem, dass insbesondere mobile digitale Arbeitsmittel wie Smartphone und Tablets aber auch Kassensysteme deutlich häufiger zum Einsatz kommen, wenn viel Interaktionsarbeit geleistet wird. Daran anknüpfend präsentierte Markus Holler (InWiGe) zentrale Ergebnisse zur Digitalisierung bei Interaktionsarbeit aus Sicht der Beschäftigten auf der Grundlage des DGB-Index Gute Arbeit. Es zeigt sich, dass bei Beschäftigten, die Interaktionsarbeit verrichten, vorwiegend digitale Arbeitsformen wie die elektronische Kommunikation oder unterstützende elektrische Geräte von Bedeutung sind. Im Gegensatz dazu sind digitale Arbeitsformen wie computergesteuerte Maschinen oder Roboter bei Beschäftigten mit einem hohen Anteil an Interaktionsarbeit weniger verbreitet. Die Beschäftigten geben zwar an, dass sich sowohl die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch der Entscheidungsspielraum bei der Arbeit durch die Digitalisierung von Interaktionsarbeit verbessert hätten, gleichzeitig bewerten sie den Aspekt der Arbeitsbelastung aber kritischer als Beschäftigte, die weniger Interaktionsarbeit leisten. Damit bleibt die gesunde und menschengerechte Gestaltung von Interaktionsarbeit weiterhin eine wichtige Aufgabe von Wissenschaft und Praxis
Daraufhin gewährten die zwei Verbundprojekte eLLa4.0 und Digitaler Engel den Teilnehmenden einen spannenden Einblick in ihren aktuellen Projektstand. Anhand des Impulses aus dem Projekt eLLa4.0 durch Stefan Wellensiek haben die Teilnehmenden die Einführung von Bots in Dienstleistungen kritisch diskutiert. Der Vortrag von Marcus Hintze vom Projekt Digitaler Engel lud dann das Forum zum angeregten Austausch über den Einsatz von Datenbrillen in der Pflege ein.
Nach einer kurzen Pause diskutierten die Teilnehmenden gemeinsam im Plenum über die Chancen und Risiken der Digitalisierung von Interaktionsarbeit. Die beiden InWiGe-ModeratorInnen Daniela Schneider und Markus Holler vom INIFES hatten dazu spannende Leitfragen mitgebracht: Welche Risiken und Chancen der Digitalisierung wurden im Forum noch nicht angesprochen und welche sind interaktionsspezifisch? Sind "Digitalisierung von Interaktionsarbeit" und "Digitale Unterstützung von Interaktionsarbeit" das gleiche? Inwiefern wird Interaktionsarbeit durch Digitalisierung abgeschafft?
Abschließend wurde ein kurzer Ausblick auf kommende Veranstaltungen im Förderschwerpunkt gegeben, u. a. auf weitere virtuelle Foren und die Fachtagung Interaktionsarbeit am 21./22.06.2022.
Wir bedanken uns ganz herzlich - insbesondere bei den Verbundprojekten eLLa4.0 und Digitaler Engel sowie bei der Referentin Sophie Meyer - als auch bei allen Teilnehmenden und freuen uns auf das nächste virtuelle Forum am 10.05.2022. Dabei werden insbesondere die KoordinatorInnen der Verbundprojekte eingeladen, um die gemeinsame Abschlusspublikation zu besprechen.