Neu erschienener SuGA nimmt Interaktionsarbeit in den Blick
Unfallverhütungsbericht Arbeit 2021
Datum 04.01.2023
Der Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ (SuGA), liefert aktuelle Daten und Fakten zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Deutschland. In der aktuellen Ausgabe ist auch das wissenschaftliche Forschungsprojekt InWiGe mit einem Beitrag zum Thema „Interaktionsarbeit als besondere Form der Erwerbsarbeit“ vertreten. Dabei fassen Markus Holler und Dr. Nadja Dörflinger die wissenschaftlichen Perspektiven auf Interaktionsarbeit zusammen und beleuchten die Verbreitung von Interaktionsarbeit sowie die Arbeitsbedingungen, welche mit dieser Form von Arbeit einhergehen.
Hinsichtlich der Verbreitung von Interaktionsarbeit zeigt der DGB-Index Gute Arbeit aus den Jahren 2018/2019, dass 51 % der Beschäftigten sehr häufig und 12 % der Beschäftigten oft mit betriebsexternen Personen interagieren. Gerade bei Frauen fällt der Anteil mit sehr häufigem Kontakt zu betriebsexternen Personen deutlich höher aus als bei Männern, was sich auf die Berufswahl und die ausgeübten Tätigkeiten zurückführen lässt.
Dabei kann Interaktionsarbeit als Quelle von Freude und Leid zugleich beschrieben werden. Während Interaktionsarbeit hohe emotionale Anforderungen für die Beschäftigten mit sich bringt, sei es durch herablassende Behandlung, verbale Beleidigungen, unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche oder die Notwendigkeit, die eigenen Gefühle bei der Arbeit zu verbergen, kann sie auch gleichermaßen als Ressource dienen. Beschäftigte, die Interaktionsarbeit leisten, geben häufiger an, sich für ihre Arbeit zu begeistern und das Gefühl zu haben, einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Noch dazu werden Interaktionsarbeitende häufiger als Nicht-Interaktionsarbeitende mit Unwägbarkeiten wie unvorhergesehenen Aufgaben und Problemen sowie Unterbrechungen durch die KollegInnen konfrontiert. Atypische Arbeitszeitlagen und Tendenzen zur Entgrenzung der Arbeitszeit gehen ebenfalls häufig mit Interaktionsarbeit einher. Hierfür kann eine gewisse Versorgungsfunktion bzw. Systemrelevanz vieler Tätigkeiten der Grund sein. Zusätzlich müssen Interaktionsarbeitende mit mehreren, möglicherweise konkurrierenden Anforderungen umgehen können.
Die besonderen Anforderungen, die mit der Arbeit an und mit Menschen einhergehen, unterstreichen einmal mehr die Notwendigkeit, diese Form von Arbeit noch vertiefter zu erforschen, um eine menschengerechte und gesundheitsförderliche Gestaltung sicherstellen zu können.