Pflegekolloquium „Interaktionsarbeit in der Pflege“ geht in die vorerst letzte Runde
Rückblick und Ausblick auf die Interaktionsarbeit in der Pflege
Datum 20.03.2023
Im April 2021 fand das erste Pflegekolloquium statt. Heute, knapp zwei Jahre und 13. Veranstaltungen später geht die von InWiGe organisierte Veranstaltungsreihe zu Ende. Ziel war es, Interessierten, Involvierten und Aktiven speziell aus dem Bereich der Pflege einerseits eine Austauschplattform zu bieten und andererseits die Vernetzung im Förderschwerpunkt „Arbeiten an und mit Menschen“ und darüber hinaus voranzutreiben.
Interaktionsarbeit nimmt in der Pflege einen besonderen Stellenwert ein. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmenden im Rahmen der Veranstaltungsreihe Probleme, Lösungen und Aktivitäten rund um die Gestaltung von Interaktionsarbeit in der Pflege. Die Abschlussveranstaltung gestaltete Julia Petersen (BAuA) und präsentierte den Teilnehmenden die Ergebnisse einer Online-Befragung zum Thema „Gewalt in der ambulanten Pflege“. Die Ergebnisse zeigen, dass 91 Prozent der Beschäftigten einige Male im Jahr oder häufiger Konflikte erleben sowie 80 Prozent der Beschäftigten verbale Gewalt erfahren. Darüber hinaus sind 52 Prozent der Beschäftigten mit sexueller Belästigung konfrontiert und 39 Prozent der Beschäftigten widerfährt körperliche Gewalt am Arbeitsplatz. Allerdings variieren die Anteile stark zwischen den verschiedenen, pflegerischen Settings. In der Studie wird auch deutlich, dass einerseits soziodemografische Merkmale sowie andererseits Merkmale auf Arbeits- und Organisationsebene Gewalterfahrungen in der ambulanten Pflege beeinflussen. Die Folgen für Beschäftigte können sich in Burnout-Symptomen äußern und zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Gerade vor diesem Hintergrund kommt der menschengerechten Gestaltung von Pflegearbeit eine bedeutende Rolle zu, um die Gesundheit der Beschäftigten langfristig sicherzustellen und zu erhalten.
Wie vielfältig und spannend das Veranstaltungsformat „Interaktionsarbeit in der Pflege“ war, verdeutlicht auch ein Rückblick auf die vergangenen 13. Veranstaltungen. Auf der Agenda standen u.a. Themen wie die Digitalisierung in der Pflege, interaktionsspezifische Belastungen, gesunde und attraktive Dienstplangestaltung sowie Unterbrechungen in der stationären Krankenpflege.
Das niederschwellige Format stieß auf sehr viel Lob seitens der Teilnehmenden und die gemeinsame Begeisterung kam auch darin zum Ausdruck, da sich die Teilnehmenden für eine Fortführung des Formats aussprachen. Die Idee ist, sich weiterhin einmal pro Quartal auszutauschen. Wie der Austausch konkret weitergeführt werden kann, wird nun intern in der BAuA geklärt.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für den stets spannenden Austausch und die gute Zusammenarbeit bedanken. Sie haben mit Ihrem großen Engagement einen wesentlichen Teil zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen!
Ihr InWiGe-Team