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Drei Fragen an Dr. Nadja Dörflinger und Michael Niehaus von der BAuA

„Drei Fragen an…“ ist ein Kurzinterview-Format, in dem Projekte über ihre Arbeit berichten.

Datum 28.03.2023

Das Projekt „InWiGe – Interaktionsarbeit: Wirkungen und Gestaltung des technologischen Wandels“ geht Ende März 2023 zu Ende. Dr. Nadja Dörflinger und Michael Niehaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin reflektieren ihre Erfahrungen aus vier Jahren Projektlaufzeit und geben einen Ausblick, wie die Forschung in der BAuA weitergeht.

1. Was nehmen Sie aus der vierjährigen Projektarbeit mit dem Förderschwerpunkt mit, was hat Sie besonders beeindruckt oder überrascht?

Der Start der Vernetzung der Verbundprojekte untereinander war für uns nicht ganz einfach. Durch die asynchrone Bewilligung gab es nicht den einen Starttermin. Und als es dann endlich hätte losgehen können mit der Auftaktveranstaltung, kam die Corona-Pandemie. Wie kann die Arbeit an und mit Menschen erforscht werden, wenn der Kontakt zwischen Menschen eigentlich unterbleiben sollte bzw. nur mit Abstand und Schutzmaßnahmen möglich war? Wie kann der Austausch und die fachliche Vernetzung der Verbundprojekte innerhalb des Förderschwerpunktes gelingen, wenn klassische Vernetzungsformate wie physische Treffen und Veranstaltungen verboten waren? Hier gab es für uns nur eine Lösungsstrategie: mehr und intensiver miteinander interagieren und neue Formen der technisch vermittelten Interaktionsarbeit wie Videokonferenzen erproben. So wurde Interaktionsarbeit nicht nur als Forschungsgegenstand betrachtet, sondern – in unserer Rolle als Dienstleister für den Förderschwerpunkt – auch aktiv geleistet. Die regelmäßigen Treffen in den virtuellen Foren und Fokusgruppen führten zu einer intensiveren Zusammenarbeit als ursprünglich geplant. Umso größer war dann sicherlich die Freude, im Sommer 2022 endlich ein erstes „echtes“ Zusammenkommen aller Beteiligten im Rahmen der „Fachtagung Interaktionsarbeit“ in der DASA in Dortmund zu realisieren.

2. Inwieweit wird das Thema gute Gestaltung von Interaktionsarbeit weiterhin von der BAuA bearbeitet werden?

Die BAuA hat mit eigenen Mitteln ein Folgeprojekt initiiert, das nahtlos an InWiGe anschließt. Ziel ist es, den vorhandenen ‚Datenschatz‘ zu heben und für die Wissenschaft, Politikberatung und den Transfer in die betriebliche Praxis nutzbar zu machen. Die Datengrundlage besteht aus Transkripten von 106 halbstandardisierten Interviews mit verschiedenen Beschäftigtengruppen sowie Beobachtungsprotokollen und Field Notes von Begehungen. Neben internationalen Publikationen ist vor allem die Entwicklung und Erprobung eines Instruments zur Gefährdungsbeurteilung geplant, da wir hier einen großen Handlungsbedarf sehen.

3. Gibt es weitere Pläne für den Transfer?

Die Deutsche Arbeitswelt Ausstellung (DASA), eine ständige Bildungseinrichtung der BAuA in Dortmund, wird das Thema Interaktionsarbeit ab dem Sommer 2024 in einer eigenen Ausstellungseinheit aufgegriffen. Wir konnten hierfür entsprechende Impulse bei der Ausstellungskonzeption beisteuern. Im Fokus stehen personenbezogene Dienstleistungen und die Themenzonen Kommunikation, mit Gefühlen arbeiten und diskriminierungssensibles Handeln. Wir freuen uns schon jetzt auf Ihren Besuch!

Auch die Vernetzung werden wir als BAuA weiter vorantreiben. Die Akteure aus der Interaktionsarbeits-Community sind eng zusammengewachsen – es gibt auch weiterhin ein großes Interesse am Austausch. Dieses „Kompetenznetzwerk Interaktionsarbeit“ soll auch zukünftig das Thema Interaktionsarbeit in Wissenschaft, Politik und Praxis in Deutschland befördern. Für den Herbst 2024 planen wir eine weitere „Fachtagung Interaktionsarbeit“ in der DASA. Überdies bleibt auch unsere Plattform www.interaktionsarbeit.de bestehen; hier finden Sie auch weiterhin Neuigkeiten rund um die Arbeit an und mit Menschen.

Modell der DASA-Ausstellungseinheit Interaktionsarbeit Modell der DASA-Ausstellungseinheit Interaktionsarbeit
Quelle: molitor GmbH, Berlin