PEROSH Information Sharing Workshop zum Thema Interaktionsarbeit
Datum 01.03.2024
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veranstaltete am 18. und 19. Januar 2024 am Standort Berlin einen Workshop über “Interactive (Service) Work”
Nadja Doerflinger und weitere KollegInnen der BAuA begrüßten Jan Michiel Meeuwsen, Koordinator des PEROSH-Netzwerks, sowie ForscherInnen von FIOH (Finnland), AUVA (Österreich), DGUV (Deutschland), INRS (Frankreich), INSST (Spanien) und dem Nicht-PEROSH-Mitglied INIFES (Deutschland). Ziel des Treffens war es, die Forschung zu Interaktionsarbeit in Europa und ihren praktischen Auswirkungen zu vernetzten.
Interaktive Dienstleistungsarbeit auf dem Vormarsch
Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte vorzustellen, Ideen auszutauschen und Feedback von Kollegen zu erhalten. Das Engagement der BAuA für die Forschung in diesem Bereich wurde sowohl bei der Organisation des Workshops als auch bei den laufenden Projekten deutlich. In ihren Präsentationen stellten Nadja Doerflinger die theoretischen Grundlagen für interaktive Arbeit vor und Jonas Wehrmann berichtete über die Entwicklung eines Instruments für die Gefährdungsbeurteilung bei Interaktionsarbeit.
Neues Forschungsparadigma
Der Workshop untersuchte verschiedene Methoden, die sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze umfassen. Die Teilnehmer wiesen auf die Herausforderung hin, interaktive Arbeit zu quantifizieren, und auf die Grenzen herkömmlicher Forschungsparadigmen, die auf der Arbeit in der Produktion beruhen und für interaktive Dienstleistungsarbeit oft ungeeignet sind. Die zentrale Rolle des organisatorischen Kontexts bei der Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Kundeninteraktionen wurde hervorgehoben.
Interaktive Arbeit: eine besondere Kategorie für den Arbeitsschutz
Die Workshop-Teilnehmer erkannten zwar an, dass Dienstleistungsarbeit in Europa heutzutage dominiert, betonten jedoch die Notwendigkeit, spezifische Anforderungen wie emotionale Arbeit und potenzielle Stressfaktoren wie die zunehmende Gewalt gegen Dienstleister in Strategien für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit stärker zu berücksichtigen. Die Anerkennung interaktiver Arbeit als eigenständige analytische Kategorie innerhalb des Arbeitsschutzes wurde als wesentlich erachtet.
Die Diskussionen drehten sich auch um künftige Forschungsrichtungen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Finanzierungsaussichten. Themen wie sozial nachhaltige interaktive Dienstleistungsarbeit, technologische Auswirkungen, Geschlechterrollen und methodische Herausforderungen wurden erörtert, was einen umfassenden Wissensaustausch förderte und den Weg für künftige Kooperationen ebnete.
Die Gruppe erörterte zudem die Möglichkeiten zur Einreichung eines COST-Proposal zu diesem Thema und baut dazu ein Forschungsnetzwerk auf. Jeder, der sich beteiligen möchte, kann sich mit uns in Verbindung setzen.