InWiGe-Newsletter - Arbeiten an und mit Menschen (5)
Aktuelle Informationen aus dem BMBF-Förderschwerpunkt Arbeiten an und mit Menschen
Newsletter 07/2021
Liebe Interessierte am Themenfeld Interaktionsarbeit,
liebe Leserinnen und Leser,
vor der Sommerpause bietet Ihnen der fünfte InWiGe-Newsletter nochmals einen Einblick in die Arbeit dreier Verbundprojekte. Digitaler Engel, SO-SERVE und UMDIA berichten von ersten Untersuchungsergebnissen und in welchen Bereichen ihre Erkenntnisse noch nutzbringend sein können. Natürlich gab es auch wieder mehrere Veranstaltungen im Förderschwerpunkt. So wurde gemeinsam mit dem Metaprojekt BeDien das 6. Virtuelle Forum unter dem Thema „Interaktionsarbeit – alles eine Frage der Perspektive“ abgehalten, die 21. PASIG-Konferenz stand an und weitere Kolloquien zu Interaktionsarbeit in der Pflege fanden statt.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!
Es grüßt Sie herzlich
Ihr InWiGe-Team
Die Themen des Newsletters Nr. 4 im Überblick
1. Publikationen – Arbeitswelt-Bericht 2021, Arbeitszeiten in der Alten- und Krankenpflege, BAuA-Broschüre: Pausengestaltung in der Pflege
2. Drei Fragen an… – Digitaler Engel, SO-SERVE und UMDIA und stellen sich vor
3. Einblick in die Arbeit des Förderschwerpunkts
3.1 Rückblick – 21. PASIG-Workshop, 6. Virtuelles Forum, drittes und viertes Kolloquium „Interaktionsarbeit in der Pflege“ und REAL:WORK Kongress
3.2 Ausblick – anstehende Pflege-Kolloquien, ESPAnet 2021, 7. Rostocker Dienstleistungstagung und 31. Dienstleistungskonferenz RESER
4. Informationsmöglichkeiten
1. Publikationen
Arbeitswelt-Bericht 2021 vom „Rat der Arbeitswelt“
Der unabhängige Rat der Arbeitswelt wurde 2020 von Hubertus Heil, dem Bundesminister für Arbeit und Soziales, ins Lebens gerufen. Er soll auf der Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erfahrungen Empfehlungen zur künftigen Gestaltung der Arbeitswelt geben. Der jährlich erscheinende Bericht des Rats gibt Auskunft über Veränderungen, Zusammenhänge und Anknüpfungspunkte für die zukünftige Ausformung der Arbeitswelt. Das Thema des diesjährigen Berichts lautet „Vielfältige Ressourcen stärken – Zukunft gestalten. Impulse für eine nachhaltige Arbeitswelt zwischen Pandemie und Wandel“. Betont wird darin insbesondere die Bedeutung der Betriebe als soziale Orte mit Raum für Austausch und Kommunikation. Hier können Sie den gesamten Bericht herunterladen oder bestellen.
Hohe Anforderungen, wenig Ressourcen: Arbeitszeiten in der Alten- und Krankenpflege
Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie gehen Tätigkeiten in der Pflege mit hohen Belastungen für die Beschäftigten einher. Vor allem die Arbeitszeit ist ein wichtiger Faktor für die Sicherheit und die Gesundheit der Pflegenden. Die BAuA hat auf Basis ihrer Arbeitszeitbefragung nun Alten- und Krankenpflegekräfte mit Beschäftigten in anderen Berufen verglichen, um so die arbeitszeitlichen Anforderungen aufzudecken.
Die Publikation der Ergebnisse können Sie kostenlos im Internet herunterladen.
Handlungshilfen zur Pausengestaltung in der Pflege
Durch die hohen Anforderungen an die emotionalen und sozial-kommunikativen Fähigkeiten sowie die körperliche Belastung, sind ausreichende Pausen zur Erholung für Beschäftigte in der Pflege besonders wichtig. Doch Personalmangel, Überstunden und ein hoher Zeitdruck führen oft zu verkürzten Ruhepausen oder sogar zu deren Wegfall. In ihrer Broschüre „Pausen in der Pflege gut gestalten“ fokussiert die BAuA die Bedeutung von Pausen für die Beschäftigten in der Pflege und wie eine erfolgreiche Pausenorganisation gelingen kann.
Die Broschüre können Sie hier herunterladen.
2. Drei Fragen an...
Digitaler Engel – Stärkung der Interaktionsarbeit von Pflegekräften
durch den Einsatz digitaler Assistenzsysteme
Tätigkeiten in der Pflege sind durch hohe Anforderungen und eine intensive Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten geprägt. Herausforderungen wie zwischenmenschliche Kommunikation oder der Umgang mit Gefühlen werden trotz ihrer hohen Bedeutung für die Pflege oft nicht ausreichend berücksichtigt. Das Projekt Digitaler Engel will daher mithilfe eines Assistenzsystems die Pflegekräfte bei der interaktiven Arbeit entlasten und zu menschengerechten Arbeitsbedingungen beitragen. Wir wollten von dem Projekt wissen, welche Funktionen die Datenbrillen mit sich bringen und auf welche Akzeptanz sie stoßen. Die Antworten des Projekts finden Sie hier.
Unter www.digitaler-engel.com finden Sie weitere Informationen zum Projekt.
SO-SERVE - SOCIAL SERVICE ENGINEERING - Synergien von Arbeits- und Dienstleitungswissenschaft für die Verbesserung von Arbeit an und mit Menschen nutzen
Interaktionsarbeit findet oft unter hohem Effizienzdruck statt. Um Arbeit ökonomisch und zugleich kundenorientiert gestalten zu können, orientieren sich Unternehmen daher oft am Ansatz des Service Engineering. Dieses Effizienzstreben kann jedoch im Widerspruch zu den Herausforderungen in der Interaktionsarbeit stehen, wie etwa situative Handlungsbedarfe oder dem Umgang mit Emotionen. SO-SERVE will den Ansatz des Service Engineering daher zum Social Service Engineering machen und ökonomisch-klientenorientiertes Arbeiten mit einer menschengerechten-arbeitnehmerfreundlichen Perspektive verbinden.
Welchen Nutzen das für Unternehmen, Beschäftigte und KlientInnen bringt und wie Social Service Engineering zu guter Interaktionsarbeit beiträgt, lesen sie hier.
Weitere Informationen zum Projekt SO-SERVE finden Sie auf der Webseite des Projekts.
UMDIA – Unterbrechungsmanagement bei digital gerahmter Interaktionsarbeit
Unterbrechungen im Arbeitsalltag stellen eine Belastungsquelle dar, gehören zugleich jedoch zur Interaktionsarbeit dazu. Das Projekt UMDIA will zur Interaktionsarbeit zugehörige Unterbrechungen konstruktiv nutzen, während vermeidbare reduziert werden sollen. Mithilfe eines interaktionsarbeitssensiblen Unterbrechungsmanagements will UMDIA die Arbeitsbedingungen in der Dienstleistungsarbeit verbessern und für die besonderen Tätigkeiten in der Interaktionsarbeit sensibilisieren. Wie ein Unterbrechungsmanagement zur guter Interaktionsarbeit beiträgt und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt, beatwortet UMDIA hier.
Bei Interesse besuchen Sie auch die Internetseite des Projektes.
3. Einblick in die Arbeit des Förderschwerpunkts
3.1 Rückblick
PASIG-Workshop am 01. Juni
Unter dem Thema „Gewalt in der Arbeit verhüten und die Zukunft gesundheitsförderlich gestalten“ fand vom 31. Mai bis zum 2. Juni der 21. Workshop „Psychologie der Arbeitssicherheit und Gesundheit“ (PASiG) virtuell statt. Dabei ging es vor allem um Gewalterfahrungen bei Berufsgruppen wie der Polizei oder dem Rettungsdienst und die Frage, wie Beschäftigte hier besser geschützt werden können. Auch InWiGe war mit dem Workshop „Interaktionsarbeit im Fokus – Arbeitsbedingungen in einem heterogenen Forschungsfeld“ am 1. Juni bei der Online-Veranstaltung dabei und diskutierte mit den Teilnehmenden über Handlungshilfen und Gestaltungsempfehlungen für die Interaktionsarbeit, wo auch die Gefährdungsbeurteilung eine wichtige Rolle spielt.
6. Virtuelles Forum des Förderschwerpunkts gemeinsam mit BeDien am 08. Juni
Unter dem Titel „Interaktionsarbeit – Alles eine Frage der Perspektive?“ fand zusammen mit dem Metaprojekt BeDien der BMBF-Förderrichtlinie „Personennahe Dienstleistungen“ das 6. Virtuelle Forum statt. Ziel der Veranstaltung war es, die unterschiedlichen Perspektiven auf die Interaktionsarbeit zu verdeutlichen und in einen Dialog zueinander zu bringen. Dafür wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgedeckt und auf die Bedeutung der unterschiedlichen Perspektiven für die konkrete Gestaltung von Interaktionsarbeit hingewiesen.
Nach einer Begrüßung und Einführung durch das InWiGe-Team berichteten einige Verbundprojekte über ihren aktuellen Forschungsstand und ihre Perspektive auf die Interaktionsarbeit. Darauf folgen Vorträge aus den beiden Metaprojekten. Während InWiGe die Interaktionsarbeit eher aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive mit Fokus auf die Beschäftigten betrachtet, nimmt BeDien stärker die Perspektive der Service Science ein und stellt den Kunden in den Mittelpunkt.
Im Anschluss beschäftigten sich die rund 70 Teilnehmenden in Kleingruppen mit Fragen zu typischen Interkations-Szenarien, bevor in einer abschließenden Diskussion die Ergebnisse präsentiert wurden.
Das InWiGe-Team bedankt sich bei dem Projekt BeDien und allen Teilnehmenden für die spannende Veranstaltung und freut sich auf den weiteren Austausch!
2. und 3. Kolloquium „Interaktionsarbeit in der Pflege”
„Pflege im Rahmen interdisziplinärer Teams – Entwicklungen und Praxiserfahrungen mit Blick auf die Relevanz für die Interaktionsarbeit“ war das Thema des zweiten Pflege-Kolloquiums am 25.Mai. Nach einem Einstieg zur strukturierten Auswertung erster Projektmodelle ab den 1990er Jahren, stellte Marius Greuèl vom Pflegewerk Berlin GmbH, Praxispartner des Verbundprojekts ProDigA, in einem inhaltlichen Vortrag aktuelle Umsetzungsmodelle beim Pflegewerk vor. In der anschließenden Diskussion teilten die Teilnehmenden eigene Erfahrungen und konkretisierten die Bedeutung von Interaktionsarbeit.
Das dritte Kolloquium beschäftigte sich am 29. Juni mit dem Thema „Interaktionsspezifische Belastungen in der Pflege“. Jonas Wehrmann (BAuA-InWiGe) stellte hierbei die Ergebnisse vor, die er im Rahmen seiner Masterarbeit gewinnen konnte. Dabei erfasste er Belastungsfaktoren in der Interaktionsarbeit, um aus deren Bewertung präventive Maßnahmen zur Reduzierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen abzuleiten. Seine Ergebnisse integrierte er in eine „Interaktionsarbeitsskala“ mit der die besonderen zwischenmenschlichen Anforderungen des Pflegeberufs erfasst werden können.
Im Anschluss an den Vortrag folgte eine Diskussion sowie ein Ausblick auf das nächste Kolloquium am 27. Juli.
REAL:WORK Kongress am 29. Juni
Mit dem Kongress „REAL:WORK - Zukunft digitaler Arbeit und Wertschöpfung nachhaltig gestalten“ fand der Auftakt für das neue Kongressformt des ISF München statt. Dabei stellten neun aktuelle Forschungs- und Gestaltungsprojekte des ISF München ihre zentralen Erkenntnisse im Bereich der digitalen Arbeit vor. Die TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit Sessions in fünf Themenbereichen – „Gute agile Arbeit“, „Kollaboration in Wertschöpfungssystemen – Making of B2B-Plattformen“, „Zukunftsfähigkeit und Kompetenzen von KMU im digitalen Wandel“, „Belastung und Digitale Arbeit“ sowie „Künstliche Intelligenz und komplementäre Mensch-Technik-Verhältnisse“ – zu besuchen. Auch das Verbundprojekt UMDIA wirkte im vierten Themenblock mit einem Vortrag zum „Unterbrechungsmanagement bei digital gerahmter Interaktionsarbeit“ bei dem Kongress mit.
3.2 Ausblick
Weitere Kolloquien „Interaktionsarbeit in der Pflege“
Unter der Leitung des Verbundprojekts PARCURA und den Mitinitiatoren des Memorandums "Arbeit und Technik 4.0 in der professionellen Pflege" findet am 27. Juli virtuell die 4. Veranstaltung der Reihe „Kolloquien zu Interaktionsarbeit in der Pflege“ statt. Inhaltlich soll es dabei vor allem um die Umsetzung von Partizipationsforderungen im Schichtbetrieb eines Krankenhauses gehen. Das fünfte Kolloquium findet am 31. August statt, das sechste am 26. Oktober.
ESPAnet 2021 Online Konferenz am 31. August
Die ESPAnet ist ein Netzwerk für die Analyse der europäischen Sozialpolitik. WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen arbeiten dabei mit einem multidisziplinären Ansatz zur Thematik europäische Sozialpolitik.
Die jährliche ESPAnet Konferenz dient dem wissenschaftlichen Austausch und der Diskussion. Nadja Dörflinger und Anita Tisch von InWiGe leiten auf der Konferenz den Stream „When social interactions are unavoidable. Frontline service work in times of the COVID-19 pandemic“.
7. Rostocker Dienstleistungstagung am 9. und 10. September
Das Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Rostock führt zum siebtem Mal eine Tagung zur Förderung des wissenschaftlichen Austauschs über die neuesten Entwicklungen in der Dienstleistungsforschung durch. WissenschaftlerInnen aus diversen Disziplinen wie der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschaftslehre, der Wirtschaftspsychologie oder der Soziologie präsentieren neueste Ergebnisse während NachwuchswissenschaftlerInnen mit Work-in-Progress-Präsentationen zur Tagung beitragen. Alle Interessierten sind eingeladen, sich mit der Präsentation ihrer Forschungsergebnisse an der Tagung zu beteiligen.
7. virtuelles Forum des Förderschwerpunktes Arbeiten an und mit Menschen am 28.9.
Beim nächsten virtuellen Forum geht es um das Thema "Praxishilfen": Wie kann der Transfer aus der wissenschaftlichen Projektarbeit in die betriebliche Praxis gelingen? Welche Anforderungen an die Besonderheiten der Interaktionsarbeit müssen dabei berücksichtigt werden?
31. Dienstleistungskonferenz RESER am 14. und 15. Oktober
Unter dem Titel „The disruptive Role of Data, AI and Ecosystems in Services Next Gen“ beschäftigt sich die 31. RESER-Dienstleitungskonferenz in Heilbronn mit der Transformation der Dienstleistungswirtschaft. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass künftige Dienste und Geschäftsmodelle stark von direkten digitalen Interaktionen zwischen DienstleisterInnen und KundInnen abhängen werden. Neue Formate des virtuellen Kundenerlebnisses werden zunehmenden bedeutender. Gemeinsam mit den Teilnehmenden befasst sich das "Research and Innovation Center for Cognitive Service Systems (KODIS)" des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation mit der Frage, wie sich die Dienstleistungsgesellschaft und die Dienstleistungswirtschaft verändern, wenn Daten und Datenanalysen die Haupttreiber für Dienstleistungsinnovationen und die Erbringung von Dienstleistungen werden.
4. Informationsmöglichkeiten
Auf unserer Webseite interaktionsarbeit.de sowie unserem Twitter-Account informieren wir Sie fortlaufend über aktuelle Geschehnisse im Förderschwerpunkt.
Auch dieser Newsletter soll als Plattform zur Informationsweitergabe und Vernetzung dienen, um den sozialpolitischen und wissenschaftlichen Diskurs zu Bedingungen und Möglichkeiten für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der (digitalisierten) Interaktionsarbeit anzuregen und zu erweitern.
Möchten Sie im kommenden Newsletter eine Ankündigung platzieren oder haben Sie Anregungen? Dann schreiben Sie uns an inwige@baua.bund.de.
Der nächste Newsletter erscheint im Oktober 2021.
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