Digitaler Engel - Stärkung der Interaktionsarbeit von Pflegekräften durch den Einsatz digitaler Assistenzsysteme
Digitale Unterstützung für eine fürsorgliche und ganzheitliche Pflege von morgen
Pflege ist auch immer Emotions- und Interaktionsarbeit. Im Projekt sollen Wege entwickelt werden, um Pflegekräfte in diesen Bereichen auf digitalem Wege zu unterstützen. Ziel ist die Entwicklung und Erprobung des Angebots „Digitaler Engel“: Einer Kombination aus Online-Portal und Datenbrillen soll Pflegekräften belastungsoptimal bei der Arbeit helfen.
Projektüberblick
Förderbekanntmachung: Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen
Laufzeit: 01.09.2019 bis 31.08.2022
Schlagworte: Datenbrille, digitale Assistenzsysteme, kognitive Ergonomie, Bedarfsanalyse
Anwendungsfelder: Stationäre Krankenpflege
Selbsteinschätzung des Projekts in zentralen Dimensionen:
Kontakt:
Marcus Hintze
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML)
Joseph-von-Fraunhofer-Straße 2-4,
D-44227 Dortmund
Tel.: +49 (0) 231 - 9743504
marcus.hintze@iml.fraunhofer.de
Weblink: Digitaler-Engel
Projektspezifikation
Projektabstract
Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung einer digitalen Plattform für die Pflegearbeit, welche alle Dimensionen der Interaktionsarbeit berücksichtigt. Es besteht aus einem digitalen Portal (Caring Environment) sowie einem unterstützenden tragbaren digitalem Assistenzsystem zur Datenaufnahme und -darstellung. Hierbei bildet das technische Kernelement eine smarte Datenbrille, die zur Darstellung der Informationen des Caring Environment für die Pflegekräfte eingesetzt wird. Die Daten werden genutzt, um die Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten durch relevante Informationen, wie beispielsweise die Erfassung der aktuellen Vitalparameter zu vereinfachen und andererseits kritische Belastungen bei der Pflege- und Interaktionsarbeit zu erkennen und durch zeitnahe Handlungsempfehlungen zu kompensieren. Auf der Grundlage einer Belastungs-, Beanspruchungs- und Bedarfsanalyse bei Pflegenden und Patienten werden Interventionsmaßnahmen abgeleitet und entwickelt, die Fokusgruppen weiter erarbeitet und für eine digitale Plattform aufbereitet werden. Die Maßnahmen und zusätzlichen Informationen für eine gezieltere und belastungsärmere Interaktion werden den Pflegekräften durch die smarte Datenbrille während der Arbeit angezeigt sowie Hilfestellung bei der Arbeitsorganisation gegeben. Ein Fokus liegt dabei auf der kognitiven Ergonomie als Bindeglied, um Informationsinhalte und -darstellung kontextsensitiv und belastungsoptimal auf die Technologie abzustimmen. Die prototypische Umsetzung des digitalen Engels mit der Nutzung von smarten Datenbrillen erfolgt am Pius-Hospital Oldenburg.
Verständnis von Interaktionsarbeit
Direkte Mensch-Mensch-Interaktion mit Unterstützung durch Mensch-Maschine-Interaktion
Projektziel
Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer digitalen Plattform für die Pflegearbeit, welche alle Dimensionen der Interaktionsarbeit berücksichtigt. Dieser wird aus einem digitalen Portal (Caring Environment) sowie einem unterstützenden tragbaren Assistenzsystem zur Datenaufnahme und -darstellung bestehen. Hierbei bildet das technische Kernelement eine smarte Datenbrille, um die Interaktion zwischen Pflegenden und Patienten durch relevante Informationen, wie beispielsweise der Erfassung aktueller Vitalparamter zu vereinfachen. So können kritische Belastungen bei der Pflege- und Interaktionsarbeit möglichst im Vorfeld erkannt und durch zeitnahe Handlungsempfehlungen kompensiert werden.
Ausgangslage bzw. Motivation zum Projekt
Das Wechselspiel zwischen der Arbeit mit den Gefühlen des Patienten (Gefühlsarbeit) und dem Umgang der Pflegefachpersonen mit ihren eigenen Emotionen (Emotionsarbeit) ist eine zentrale Aufgabe der Interaktionsarbeit, die jedoch kaum berücksichtigt wird. Die alltägliche Ausübung von Gefühls- und Emotionsarbeit kann bei Pflegenden jedoch zu hoher psychischer Beanspruchung führen, die sich zum Beispiel in erhöhtem Stresserleben, größerer Erschöpfung oder geringerer Arbeitszufriedenheit äußert. Langfristig ist dies mit einem zunehmenden Risiko für psychovegetative Beschwerden und Burnout verbunden. Neben diesen gesundheitlichen Aspekten, wird auch der bereits zunehmende Fachkräftemangel die deutschen Krankenhäuser vor die Aufgabe stellen, die Arbeitsbedingungen für Pflegefachpersonen zu verbessern.
Forschungsgegenstand
Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Interaktionsarbeit, digitale Assistenzsysteme, Verhaltens- & Verhältnisprävention
Forschungsfragen
- Wie lassen sich die negativen Beanspruchungsfolgen der alltäglichen Interaktionsarbeit durch den Einsatz digitaler Assistenzsysteme für die Pflegekräfte reduzieren?
- Welche Anforderungen ergeben sich daraus für digitalen Assistenzsysteme (Funktionalität, Usability, Akzeptanz, …)?
Forschungsdesign und -methodik
- Interviews
- Befragung
- Tagebuchstudie
- Sekundärdatenverarbeitung
- Evaluationsstudie
- Laborexperimente
Projektkonsortium
Projektkoordinator
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML
Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner
Branche: Wissenschaft
Standort (Hauptsitz): Dortmund
Aufgabe im Projekt: Erfassung und Analyse der Pflegetätigkeiten und der technischen Anforderungsanalyse
Kurzbeschreibung zum Partner: Das Fraunhofer IML forscht im Bereich Materialfluss und Logistik. Die Planung und Optimierung der Logistik im Gesundheitswesen hat die Abteilung Health Care Logistics zur Aufgabe gemacht. Die Abteilung entwickelt speziell zugeschnittene Lösungen für den Gesundheitssektor. Ein besonderes Interesse der Abteilung liegt in der Planung, Beratung und Unterstützung von Krankenhäusern in logistischen Fragestellungen. Durch jahrelange Erfahrungen in diesem Bereich trägt das Fraunhofer IML wesentlich zum Verständnis der Prozesse und Abläufe in und um das Krankenhaus bei. Insbesondere interne Ablauforganisationen innerhalb der Pflegestationen und die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals sind der Abteilung durch jahrelanger Projekterfahrung vertraut. Zudem ist ein Forschungsschwerpunkt die Untersuchung der Mensch-Technik Interaktion und der Einsatz von digitalen Assistenzsystemen im Gesundheitswesen.
Projektpartner
IfADo – Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund
Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner
Branche: Wissenschaft
Standort (Hauptsitz): Dortmund
Aufgabe im Projekt: Erfassung und Analyse von Belastung / Beanspruchung der Pflegekräfte, Entwicklung von Interventions- und Trainingsstrategien, Entwicklung von kognitiv-ergonomischen Gestaltungskonzepten
Kurzbeschreibung zum Partner: Das IfADo ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Dortmund. Es betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung zur Sicherung der Arbeitsfähigkeit und Gesundheit des Menschen. Dabei werden sowohl Potentiale als auch Risiken moderner Arbeit untersucht, um beispielsweise tätigkeits- und arbeitsumweltbedingte Beeinträchtigungen zu vermeiden. Die Forschungsergebnisse dienen dazu, Gestaltungskriterien für gesunde und effiziente Arbeitsbedingungen zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen. Der Fachbereich Ergonomie befasst sich mit der Gestaltung und Evaluation von Arbeitssituationen und deren Anpassung an die Bedürfnisse des Menschen. Hierbei werden sowohl empirische Untersuchungsansätze im Feld und Labor eingesetzt, um beispielsweise Arbeitsplätze beanspruchungsoptimal an den Menschen anzupassen oder die Mensch-Maschine Interaktion zu erforschen.
Projektpartner
Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik, ISST
Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner
Branche: Wissenschaft
Standort (Hauptsitz): Dortmund
Aufgabe im Projekt: Softwareseitige Entwicklung des Digitalen Engels
Kurzbeschreibung zum Partner: Das Fraunhofer ISST ist eine der führenden Forschungseinrichtungen für Digitalisierung im Gesundheitswesen. Neben Fragestellungen der Standardisierung, Modellierung (Prozesse, Workflows), Gebrauchstauglichkeit (Design-for-all, IEC 62366), motivationalen Mechanismen (z.B. Gamification) und Qualitätssicherung digitaler Gesundheitsdienstleistungen spielen Technologien zur Einhaltung und Überprüfung von Compliancevorhaben sowie Sicherheit (Privacy-by-Design) in Softwaresystemen ebenso eine Rolle. Zudem unterstützt das Fraunhofer ISST Unternehmen bei der Frage „Software als Medizinprodukt“ und befindet sich im Zertifizierungsprozess nach ISO 13485. Im Forschungsfeld der virtuellen und augmentierten Realität hat das Fraunhofer ISST bereits Einsatzszenarien abgebildet, um NutzerInnen innerhalb von Gesundheitseinrichtungen anzuleiten und zu unterstützen.
Projektpartner
Pius-Hospital Oldenburg
Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner
Branche: Krankenhaus
Standort (Hauptsitz): Oldenburg
Aufgabe im Projekt: Praktische Erprobung des Konzeptes und Weiterentwicklung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Kurzbeschreibung zum Partner: Das Pius-Hospital Oldenburg ist das größte katholische Krankenhaus im Nordwesten Deutschlands. Insgesamt befinden sich im Krankenhaus 440 Betten. Im Krankenhaus sind ca. 1250 Mitarbeiter angestellt, die sich um die Pflege und Versorgung der Patienten kümmern. Das Pius-Hospital untergliedert sich dabei in 13 Fach- und Spezialabteilungen.
Projektpartner
TeamViewer AG
Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner
Branche: Industrie
Standort (Hauptsitz): Göppingen
Aufgabe im Projekt: Augmented Reality Assistenzsystem des Digitalen Engels
Kurzbeschreibung zum Partner: TeamViewer entwickelt robuste AR- und Wearables-Lösungen für industrielle Anwendungsfälle. Der Fokus liegt dabei auf einer möglichst breiten Integration von verschiedensten Gerätetypen und Datenquellen, sowie der optimalen Interaktion mit den darzustellenden Informationen. So können über das Framework Frontline viele am Markt angebotenen monokularen und binokularen Datenbrillen mit optimierten Daten bespielt werden. Dabei werden Eigenschaften wie Display- und Kameraauflösungen, Farbwertdarstellungen, sowie Interaktionsmöglichkeiten berücksichtigt um eine geräteübergreifende aber dennoch homogene Darstellung und Interaktion zu realisieren. TeamViewer hat große Erfahrung in der Entwicklung von intuitiven und ergonomischen Interaktionsmethoden, die das Ziel haben technologisch soweit wie möglich in den Hintergrund zu treten.