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Kompetenzorientierte Interaktionsarbeit in der Pflege (KomIn)

Interaktionsarbeit kompetenzförderlich gestalten

Altenpflege wird komplizierter – nicht zuletzt aufgrund von wachsenden Ansprüchen in Bezug auf Dokumentation und digitale Arbeit, aber auch, weil die Gruppe der Pflegebedürftigen immer heterogener wird. Im Projekt wird erforscht, welche Kompetenzen bei Pflegenden für eine zukünftige, diversitätssensible Interaktionsarbeit benötigt werden und wie digitale Technologien Beschäftigte in der Altenpflege bei der Entwicklung dieser Kompetenzen unterstützen können.

Logo des Projektes KomIn

Projektüberblick

Förderbekanntmachung: Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen

Laufzeit: 01.05.2020 bis 30.04.2023

Schlagworte: Kompetenzentwicklung, Professionalisierung, digitalgestützte Interaktionsarbeit, Beruflichkeit, Blended Learning

Anwendungsfelder: Altenpflege, Pflege von jungen Pflegebedürftigen, diversitätssensible Pflege

Selbsteinschätzung des Projekts in zentralen Dimensionen:

KomIn: Selbsteinschätzung in zentralen Dimensionen Selbsteinschätzung KomIn

Kontakt:

Prof. Dr. Stefanie Hiestand
Pädagogische Hochschule Freiburg
Kunzenweg 21,
D-79117 Freiburg
Tel.: +49 (0)761 - 6820760

stefanie.hiestand@ph-freiburg.de

Weblink: KomIn

Projektspezifikation

Projektabstract  

Ziel des Projektes KomIn ist es sowohl (Schlüssel-)Kompetenzen für die digital gestützte Interaktionsarbeit in der Pflege zu identifizieren als auch diese im Kontext von betrieblicher Bildungsarbeit zu fördern.

Das Team der Professur für Pflege- /Gesundheitswissenschaft und ihre Didaktiken der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg und MitarbeiterInnen des Bildungsinstituts im Gesundheitswesen gGmbH (BiG) untersuchen mit den Praxispartnern die pflegezentrale Kranken- und Altenpflege GmbH Duisburg, den Altenpflegeheimen der Stadt Wuppertal und den Altenpflegezentren Main-Kinzig-Kreis gGmbH die Wechselwirkung zwischen Interaktionsarbeit, Kompetenzentwicklung und Beruflichkeit.

Im Ergebnis entstehen verschiedene Tools:

  • Ein Kompetenzindikator, welcher eine Selbst- und auch Fremdeinschätzung des jeweiligen Kompetenzprofils von Beschäftigen in der Langzeitpflege ermöglicht, um so eine gezielte Förderung von Kompetenzen im Kontext der Interaktionsarbeit zu ermöglichen. Möglichkeiten einer solchen Förderung sind Gegenstand des in KomIn entwickelten Personalentwicklungsgesprächs.
  • Ein online abrufbares Blended Learning Schulungskonzept zur Professionalisierung des betrieblichen Aus- und Weiterbildungspersonals. Gerade hinsichtlich der neuen Kompetenzanforderungen, die sich durch die digitale Transformation, die Reform der Pflegeausbildung, die neue Qualitätsprüfung und die zunehmende Diversität der Pflegebedürftigen (z. B. kultureller Hintergrund oder Behinderung) ergeben, ist eine Professionalisierung unerlässlich.

Verständnis von Interaktionsarbeit

Im Projekt KomIn wird Interaktionsarbeit als Arbeit an und mit Menschen, also als direkte Mensch- Mensch-Interaktion abgegrenzt. Menschen sind besondere „Arbeitsgegenstände“ – sie haben eigene Interessen und Bedürfnisse und von ihrem Handel bzw. ihrer Kooperation ist das Gelingen der Interaktionsarbeit abhängig. Interaktionsarbeit begründet sich in der stationären und auch ambulanten Langzeitpflege in der Herstellung einer Kooperationsbeziehung zwischen Pflegebedürftigen und Pflegekraft sowie dem reflexiven Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen des Gegenüber. Zentral dabei ist eine umfangreiche berufliche Handlungskompetenz, die es ermöglicht, reflexiv mit Ambiguitäten, Emotionen und begrenzten beruflichen Strukturen und Ressourcen umgehen zu können.

Im Verlauf der Projektarbeit wurde deutlich, dass Interaktionsarbeit in der Langzeitpflege zwar unterschiedliche Facetten hat, doch jede dieser Facetten fast identische Kompetenzen bedarf, um sie ausgestalten zu können – sei es die Interaktion zwischen Pflegebedürftigen und Pflegekraft oder innerhalb der qualifikationsheterogenen/multiprofessionellen Teams oder zwischen Bezugspersonen und Pflegekräften. Deutlich wurde, dass digital gestützte Interaktionsarbeit in der Langzeitpflege auch einer Veränderungsenergie, Machtsensibilität und kollektiven Orientierung bedarf.

Projektziel

Ziel des Projektes KomIn ist es, die Wechselwirkung zwischen Digitalisierung, Beruflichkeit, Interaktionsarbeit und Personalentwicklung in der Langzeitpflege zu untersuchen und betriebliche Gestaltungsansätze zu identifizieren, zu erproben und zu evaluieren.

Ausgangslage bzw. Motivation zum Projekt

Die Arbeit in der (Alten-)Pflege wird immer komplexer: Neben einer umfangreichen Dokumentationspflicht und dem verstärkten Einsatz digitaler Arbeitsmittel stellt auch die steigende Heterogenität in der Gruppe der Pflegebedürftigen und innerhalb der Belegschaft selbst eine Herausforderung für Pflegekräfte dar. Fachwissen und Qualifikationen allein genügen nicht mehr, vielmehr braucht es ein ganzes Set an Handlungskompetenzen.

Pflegekräfte sind zudem berufsspezifischen Belastungen ausgesetzt, die sich durch Arbeitsverdichtung intensivieren. Regelmäßiger Zeitdruck und wöchentliche Überstunden sind vor allem im stationären Bereich vorherrschend. Aber auch körperliche Belastungen entstehen beispielsweise durch die Notwendigkeit täglich schwere Dinge und Personen bewegen zu müssen. Um diesen psychischen und physischen Herausforderungen begegnen zu können, bedarf es auch eines breiten Sets an Handlungskompetenzen.

Welche Handlungskompetenzen sind denn von zentraler Bedeutung für die Bewältigung dieser verschiedenen Anforderungen und Aufgaben? Und wie können diese Kompetenzen im Kontext der Interaktionsarbeit gefördert werden? Auf diese Fragen gab es theoretisch, wie empirisch kaum Antworten – daher entstand das Projekt KomIn.

Forschungsgegenstand

Arbeitsbedingungen, Kompetenzen, digitalgestützte Interaktionsarbeit, berufliche Identität, betriebliche Bildungsarbeit (Personalentwicklung)

Forschungsfragen

  • Welche Kompetenzen sind zentral für die Interaktionsarbeit in der Langzeitpflege?
  • Welche Kompetenzen brauchen (Alten- )Pflegekräfte an der Nahtstelle zwischen digitalen Techniken und Interaktionsarbeit? Welche Kompetenzen sind im qualifikationsheterogenen Team im Wohnbereich notwendig, um dem Anspruch von digitaler Standardisierung sowie fall- und individualorientierter Teilhabeförderung gerecht zu werden?
  • Wie kann Kompetenzentwicklung (Aus- und Weiterbildung) in der Altenpflege nachhaltig gestaltet werden?

Forschungsdesign und -methodik

Dem Projekt KomIn wurde eine abduktive Forschungslogik zu Grunde gelegt. Die Abduktion zielt auf die Einführung neuer Ideen, die insofern einen "allgemeineren" Blick auf die Ausgangsfakten erlauben, als sie die Möglichkeit gewähren, die Gegenstandsbereiche der zu Grunde liegenden Theorien und Erfahrungen neu zu ordnen, zu strukturieren oder von einem neuen „point of view“ aus wahrzunehmen. So erfolgte eine Triangulation aus qualitativen und quantitativen Forschungsinstrumenten/-methoden:

Zuerst wurde in KomIn eine Sektorenanalyse durchgeführt. Diese umfasste eine ausführliche Dokumentenanalyse und 12 qualitative ExpertInneninterviews (aus Politik, Gewerkschaft, Verbänden, Wissenschaft und (Bildungs-)Praxis im Bereich der Langzeitpflege). Es folgte eine Fallstudie, welche eine standardisierte Onlinebefragung von Pflegenden und Betreuungskräften bei unseren Verbundpartnern umfasste. In der darauffolgenden Arbeitsprozessstudie wurden die Ergebnisse der Onlinebefragung durch 31 problemorientierte Interviews mit Fach-, Hilfs- und Führungskräften aus dem Bereich Pflege bei unseren Verbundpartnern weiter ausdifferenziert. Die empirische Erhebung schloss mit einer kommunikativen Validierung in Form von Workshops mit Fach-, Hilfs- und Führungskräften aus dem Bereich Pflege bei unseren Verbundpartnern und mit ExpertInnen aus dem Bereich Pflege und berufliche Bildung im Gesundheitswesen.

Projektkonsortium

Projektkoordinator

Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Professur für Pflege-/Gesundheitswissenschaft und ihre Didaktiken

Logo der Pädagogischen Hochschule Freiburg

PH Freiburg

Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner

Branche: Wissenschaft

Standort (Hauptsitz): Freiburg

Aufgabe im Projekt: Konzeption, Durchführung und wissenschaftliche Evaluation der Kompetenzarchitektur und des Qualifizierungsmodells „Lernprozessbegleitung“

Kurzbeschreibung zum Partner: Die Professur für Pflege-/Gesundheitswissenschaft und ihre Didaktiken der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Stefanie Hiestand beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Fragen der beruflichen und betrieblichen Aus- und Weiterbildung, der Diversität in Bildungsprozessen sowie der betrieblichen und schulischen Organisationsentwicklung. Im Fokus stehen formale und informelle Lernprozesse im Feld der beruflichen und betrieblichen Qualifizierung im Gesundheitswesen. Sowohl die Förderung des Qualifikationserwerbs als auch die Entwicklung einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz und reflexiver Handlungsfähigkeit von Lernenden und Lehrenden im Gesundheitswesen sind zentrale Themenfelder der Disziplin.

Projektpartner

BiG – Bildungsinstitut im Gesundheitswesen gGmbH

Logo ver.di BiG

BiG

Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner

Branche: (Weiter-)Bildung/ Gesundheitswesen

Standort (Hauptsitz): Essen

Aufgabe im Projekt: Integration der Kompetenzarchitektur und des Qualifizierungsmodells „Lernprozessbegleitung“ in Aus-, Fort- und Weiterbildung

Kurzbeschreibung zum Partner: Das BiG Bildungsinstitut im Gesundheitswesen gGmbH ist ein bundesweit tätiger Bildungsträger, der Aus–, Fort– und Weiterbildung für Beschäftigte im Gesundheitswesen anbietet. Darüber hinaus ermöglichen wir Menschen verschiedenster Herkunft den Weg in Ausbildung und Beschäftigung und implementieren Konzepte zur Personalentwicklung und Integration. Zu unseren Kernkompetenzen gehören: Personalentwicklung und Management, Hygienemanagement und Patientensicherheit, Integration und Diversity, Partizipative Digitalisierung, Sozialpartnerschaft in der Pflegebranche. Als ein mit der Ver.di verbundenes Institut unterstützen wir Betriebs–, Personalräte und Mitarbeitervertretungen und fördern mit unseren Angeboten Beteiligung und Empowerment von Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Projektpartner

APH Altenpflegeheime der Stadt Wuppertal

Logo APH Wuppertal

APH Wuppertal

Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner

Branche: stationäre Langzeitpflege / Gesundheitswesen

Standort (Hauptsitz): Wuppertal

Aufgabe im Projekt: Kompetenzentwicklung für die digital unterstützte Interaktionsarbeit durch die digitale Pflegedokumentation und MDK-Qualitätsprüfung

Kurzbeschreibung zum Partner: Die Altenpflegeheime der Stadt Wuppertal sind Pflegeeinrichtungen mit Kompetenz und Erfahrung in den Bereichen stationäre Pflege und Kurzzeitpflege. In Pflegeeinrichtungen werden SeniorInnen und jüngere pflegebedürftige Menschen mit unterschiedlichen Erkrankungen, wie körperlich (z. B. Behinderung nach Schlaganfall); neurologisch (z. B. Apalliker) und psychiatrisch (z. B. Demenz / Alzheimer) betreut und versorgt.

Projektpartner

Altenpflegezentren Main-Kinzig-Kreis gGmbH

Logo APZ

Altenpflegezentren MKK

Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner

Branche: stationäre Langzeitpflege / Gesundheitswesen

Standort (Hauptsitz): Rodenbach

Aufgabe im Projekt: Kompetenzentwicklung für die Verzahnung der betrieblichen Digitalisierungsstrategie mit der Interaktionsarbeit

Kurzbeschreibung zum Partner: Die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises gGmbH entstanden aus den Traditionseinrichtungen Altenzentrum Rodenbach und Kreisruheheim Gelnhausen und entwickelten sich bis heute zum größten kommunalen Anbieter stationärer Altenpflege in Hessen sowie zu einem der größten Arbeitgeber der Region. Darüber hinaus stellt es auch ein bundesweit renommiertes Aus-, Fort- und Weiterbildungsinstitut dar.

Projektpartner

die pflegezentrale Kranken- und Altenpflege GmbH

Logo die pflegezentrale

Pflegezentrale

Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner

Branche: ambulante Pflege / Gesundheitswesen

Standort (Hauptsitz): Duisburg

Aufgabe im Projekt: Kompetenzentwicklung für die digital unterstützte mobile Interaktionsarbeit in der ambulanten Pflege

Kurzbeschreibung zum Partner: Die pflegezentrale Kranken- und Altenpflege GmbH ist ein ambulanter Pflegedienst in Duisburg mit 28 Beschäftigten. Gegründet wurde er im Jahr 2005. Schwerpunkte des Leistungsangebots sind die Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden, die Palliativpflege und die interkulturelle Ausrichtung mit Angeboten für Patienten türkischer Herkunft.